Wir wollen Mitarbeiter:innen begeistern
Seit 01. Dezember 2023 gibt es den „Team Forsthofgut Campus“, in den gemeinsam mit einer neuen unterirdischen Anlieferzone sowie Lager- und Logistikflächen insgesamt rund 15 Mio. Euro investiert wurden. Wir haben mit Christoph Schmuck darüber gesprochen, was ihn nach dem Ausbau des Angebotes für Gäste motiviert hat, einen Team Campus zu errichten.
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Christoph und Christina Schmuck führen das Naturhotel Forsthofgut in Leogang in fünfter Generation und haben in den letzten in den letzten Jahren um die 80 Mio. Euro investiert. Nach umfassenden Invesitionen in den Gastbereich wurde Ende 2023 ein Mitarbeiter-Campus eröffnet.
ÖHV: Lieber Herr Schmuck, seit 01. Dezember gibt es den Team Forsthofgut Campus. Was kann man sich darunter vorstellen?
Der 1.300 m² große Campus ist der Mittelpunkt des Teamlebens im Forsthofgut. Wir wollten eine Wohlfühlatmosphäre schaffen, die dem Hotel in nichts nachsteht. Hier können wir die 5 Säulen unseres Team-Gefühls leben: Wellbeing, Education, Food, Living und Social.
Zum Themenbereich Education gehört unsere Mitarbeiter-Akademie, wo Lerninhalte sowohl durch externe Trainer als auch intern abgedeckt werden. Unser Ziel ist es, Weiterbildung nachhaltig und wiederkehrend zu vermitteln – ein Mix aus eher kurzen Impulsen, die sich gut in den operativen Hotelalltag integrieren lassen, Halbtags- und Tagesveranstaltungen in eigenen Seminar- und Besprechungsräumen und E-Learning über eine App. Gemäß unserem Motto „Wir bereichern Menschen“ möchten wir auch unser Team stets weiterentwickeln und bereichern. Das ist mir ein großes Anliegen.
Zum Thema Food wollten wir dem Wunsch unserer Mitarbeiter:innen nach frischeren, gesünderen und veganen Essensangeboten und mehr Auswahlmöglichkeiten nachkommen. Unser Anspruch ist, dass wir ein Verpflegungskonzept in der gleichen Qualität wie für unsere Gäste umsetzen. Der Campus hat eine eigene Küche mit drei Köchen, wo täglich vier kostenlose Mahlzeiten zubereitet werden. Für mittags und abends haben wir ein Bowl-Konzept ins Leben gerufen, es gibt einen Pizzaoffen, in dem die Mitarbeiter:innen ihre selbst belegten Pizzen backen können oder ein kleines Spezialangebot für Riegel vom Fitnessfood-Anbieter Foodspring zum Selbstkostenpreis im Automaten.
Auch den Themen Wellbeing, Social und Living wird im Campus sehr gut Rechnung getragen. Wir haben Räumlichkeiten geschaffen, wo man in den Pausen, aber auch nach Feierabend, gemeinsam eine gute Zeit verbringen, vielleicht auch mal feiern und insgesamt zusammenwachsen kann. Da gehören Cocktail-Masterclasses in der Campus-Bar genauso dazu wie ein Kurs mit unserem Sushimeister in der Küche. Wir haben gemütliche Lounges, eine Gaming Area für TV- und Spieleabende und ein DJ-Pult und machen seit jeher auch Team Events wie Yoga, Wanderungen oder das Herbstfest auf unserer Alm.
ÖHV: Wie ist das Forsthofgut-Team zusammengesetzt? Finden Sie noch Mitarbeiter:innen in der Region?
Wir sind im Forsthofgut ein sehr internationales Team mit 260 Mitarbeiter:innen aus rund 15 Nationen – von Kolumbien bis Korea, entsprechend wechseln auch immer wieder Kolleginnen und Kollegen nach zwei, drei Jahren. Die generelle Verbleibdauer ist deutlich länger, da wir einen sehr soliden Stamm aus Mitarbeiter:innen haben, die hier zuhause sind und schon zehn bis zwanzig Jahre Teil des Teams sind. In der Wintersaison unterstützt uns zusätzlich das Team unseres Partnerhotels Daios Cove auf Kreta. Das gesamte Abteilungsleiterteam ist eher weiblich geprägt. Aktuell bilden wir 8 Fachkräfte aus, das möchten wir in den nächsten drei Jahren auf 20 steigern.
Die ca. 140 Mitarbeiterunterkünfte, die wir für unser Team brauchen, sind aber nicht Teil des Campus. Da haben wir bereits 2008 gemeinsam mit dem Salzburger Hof, dem Biohotel Rupertus und dem Hotel Riederalm eine GmbH gegründet, die Mitarbeiterhäuser errichtet und betreibt.
ÖHV: Welche Funktion hat der Team Campus, wenn es darum geht, dass ein so bunt gemixtes Team sich vor Ort wohlfühlt, weiterentwickelt wird und auch möglichst lange bleibt?
Wir sind im Wettbewerb um die besten Köpfe der Branche, da wollen wir vorn dabei und konkurrenzfähig sein. Employer Branding hat dabei einen hohen Stellenwert. Unser Ziel ist es, das Forsthofgut als hochattraktiven Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu etablieren. Hier sehen wir den Campus als starkes Argument mit dem Motto: „We turn work into play. Food into nourishment. Time into happiness. And Team into family.“
ÖHV: Was sollen Menschen, die im Forsthofgut arbeiten möchten, mitbringen? Worauf achten Sie bei der Auswahl der Mitarbeiter:innen? Und wie würden Sie den Führungsstil im Forsthofgut beschreiben?
Wenn wir Gäste begeistern wollen, müssen wir Mitarbeiter:innen begeistern. Wir legen daher Wert auf Augenhöhe zwischen Führungskräften und Mitarbeiter:innen aber auch zwischen Gast und Team. Im Zuge unserer Mitarbeiter:innen-Offensive haben wir die HR-Abteilung auf fünf Personen aufgestockt, damit sie auch als Servicestelle für unser Team fungieren kann. Gerade mit jungen Menschen, die den Sinn hinterfragen und Wertschätzung sowie eine Ausgewogenheit zwischen Job und Freizeit einfordern, müssen wir heute einen anderen Führungsstil entwickeln. Wir versuchen, unser Haus stark wertebasiert zu führen und verstehen uns als familiär, feinfühlig, herzlich, leistungshungrig, kultiviert, mutig und verantwortungsbewusst. Diese Werte haben wir mit dem Team mit Hilfe externer Moderation herausdestilliert und sind auch für die jüngeren Teammitglieder eine wichtige Leitplanke. Wir sprechen auch in Bewerbungsgesprächen über diese Werte, um Personen zu finden, die zu uns passen.
Wenn wir Gäste begeistern wollen, müssen wir Mitarbeiter:innen begeistern. Unser Ziel ist es, das Forsthofgut als hochattraktiven Arbeitgeber am Arbeitsmarkt zu etablieren.
ÖHV: Sie sind auch der Obmann des örtlichen Tourismusverbandes. Ist es Ihrer Ansicht nach die Aufgabe des TVBs die Betriebe auch bei der Akquisition von Mitarbeitenden zu unterstützen?
Wir versuchen, als Destination Akzente zum Thema „Arbeitsraum-Lebensraum“ zu setzen. Wir sind der festen Meinung, dass Leogang ein hochattraktiver Lebensraum ist und wir sehen, dass sich viele Mitarbeiter:innen, die ursprünglich auf eine begrenzte Zeit hierherkommen, in Leogang niederlassen und auch Familien gründen. Auf politischer Ebene versuchen wir daher zu forcieren, dass die Gemeinde noch mehr Augenmerk auf die Entwicklung von Wohnraum legt. Das sind Entwicklungen, die der TVB voranzutreiben versucht.
ÖHV: Vielen Dank für das Gespräch!
