Haben Sie ein Unternehmen durch finanzielle Schwierigkeiten manövriert oder eine Firma restrukturiert? Eine übliche Frage im Auswahlprozess für Führungspositionen in den USA. In Österreich genießen Unternehmer, die eine Sanierung hinter sich haben, weniger Ansehen. Schade eigentlich, denn auf stürmischer See zu segeln ist ja bekanntlich deutlich schwieriger als bei besten Bedingungen.
Sanierungsverfahren oder Konkurs?
Um gut durch eine Krise zu navigieren, gibt es derzeit 4 verschiedene Wege:
- Außergerichtliche Sanierung („Stiller Ausgleich“): Sie ist eine Einigung zwischen Schuldnern und Gläubigern. Einzelvereinbarungen werden mit Gläubigern ohne gerichtliche Aufsicht getroffen.
- Sanierung mit Eigenverwaltung: Der Unternehmer kann unter Aufsicht des Sanierungsverwalters immer noch selbst handeln. In der Verfahrenseröffnung muss ein Sanierungsplan vorgelegt werden, der vorsieht, dass mind. 30 % der Schulden bezahlt werden. Die Mehrheit der Gläubiger muss ihm zustimmen. Der nächste Schritt: Klarheit und Übersicht schaffen. Wie lange bin ich noch zahlungsfähig? Eine detaillierte Liquiditätsplanung ist die tragende Säule aller Restrukturierungsbemühungen. Ist die Liquidität in Gefahr, gilt es, proaktiv zu werden.
- Sanierung ohne Eigenverwaltung: Laut Sanierungsplan müssen mind. 20 % der Schulden beglichen werden, das Gericht bestellt einen Masseverwalter, der Schuldner kann nicht über sein Vermögen verfügen. Auch hier braucht es einen Beschluss der Gläubigermehrheit.
- Konkurs: Im Konkursverfahren versucht der Masseverwalter – sofern eine kostendeckende Masse vorhanden ist –, das Unternehmen gewinnbringend zu zerschlagen und alles Greifbare zu Geld zu machen, um die Schulden zu bedienen. Es besteht die Möglichkeit, einen Sanierungsplan vorzulegen.
Der aktuell diskutierte präventive Restrukturierungsrahmen bei wahrscheinlicher Insolvenz soll dem Schuldner ermöglichen, eine Insolvenz leichter abzuwenden und die Bestandfähigkeit seines Unternehmens sicherzustellen.
Kontrollierte Restrukturierung
Zunächst ist es nötig, einige Fragen zu klären. Ist das Geschäftsmodell an sich tragfähig? War das Umsatzwachstum vor Corona vorhanden? Wie hoch ist der Stammgäste-Anteil? Macht mir die Unternehmensführung Freude?
Der nächste Schritt: Klarheit und Übersicht schaffen. Wie lange bin ich noch zahlungsfähig? Eine detaillierte Liquiditätsplanung ist die tragende Säule aller Restrukturierungsbemühungen. Ist die Liquidität in Gefahr, gilt es, proaktiv zu werden.
Eine Krise gut zu meistern, kann für die unternehmerische Zukunft bedeutsamer sein als stetiger Erfolg.
Wo ansetzen?
Es gibt zwei große ausschlaggebende Kostenblöcke: Personal- und Finanzierungskosten. Bei den Mitarbeitergehältern zu sparen, ist schwierig. Eine Analyse der Deckungsbeiträge, eine Optimierung der Dienstpläne und ein Überdenken der Aufgabenverteilung
kann aber helfen. Oft ist eine Umschuldung oder Neustrukturierung der Kredite notwendig. Die gute Nachricht: Normalerweise ahnt Ihre Bank bereits,
dass Ihr Unternehmen in Schwierigkeiten ist.
Ein großer Hebel bei der Ergebnisverbesserung ist der Umsatz. 1 % mehr Umsatz bringt 3 % mehr Cash Flow, eine geringfügige Preiserhöhung bringt oft eine relevante Umsatzerhöhung. Durchleuchten Sie den Betrieb: Ist meine Homepage vertriebsstark? Können Verträge mit Vertriebspartnern nachverhandelt bzw. verbessert werden?
Unterm Strich ist eine Restrukturierung eine Krisenerfahrung, die man in einem unternehmerischen Leben nicht oft macht. Selbst Elon Musk, der Gründer von X.com, Tesla, Space X und u.a. Investor bei PayPal, hatte mehrere Rückschläge zu verdauen, bevor
er zu einem der reichsten Menschen der Welt wurde.
ÖHV-Themenseite
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Für den erfolgreichen Neustart mit und nach Corona
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