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Für die Tonne produzieren geht gar nicht!
Nachhaltigkeit

Für die Tonne produzieren geht gar nicht!

Ungefähr 1 Million Tonnen genießbarer Lebensmittel landet in Österreich laut Schätzungen jedes Jahr im Müll. Welche Möglichkeiten gibt es, hier gegenzusteuern?

20. Februar 2024

Lesezeit: 

Wir möchten die Transformation der Tourismuswirtschaft bestmöglich unterstützen und angesichts der steigenden Lebensmittepreise macht die Beschäftigung mit dem Thema Küchenabfälle nicht nur ökologisch sondern auch ökonomisch Sinn.

Mit welchen Maßnahmen kann Lebensmittelabfall verhindert werden? Passen die Portionsgrößen? Können nicht konsumierte Lebensmittel weiterverarbeitet oder weitergegeben werden? Wie kann ich tracken, welchen Erfolg meine Maßnahmen haben? Wir haben bei unseren Mitgliedern nach Beispielen gefragt.

Und egal, für welche Maßnahme(n) Sie sich entscheiden, holen Sie von Anfang an Ihr Team mit ins Boot!

Too Good To Go gibt es in ganz Österreich mit insgesamt über 2 Millionen User:innen und 7.500 Partnerbetrieben aus Gastronomie, Lebensmittelhandel, Hotellerie, Bäckereien, etc. Nutzer:innen können über eine App Lebensmittel zu einem stark reduzierten Preis kaufen und in einem definierten Zeitfenster abholen.

Hilton hat sich als Firma dazu verpflichtet, bis 2030 seinen ökologischen Fußabdruck zu halbieren und sein soziales Engagement zu verdoppeln. Das Hilton Vienna Park macht seit über 2 Jahren bei Too Good To Go mit und hat in der Zeit mehr als 3.600 Portionen vom Frühstücks-Buffet weitergegeben und damit über 9 Tonnen CO2 gespart. Das Hilton Vienna Waterfront ist schon seit November 2020 dabei und auch das Hilton Vienna Plaza arbeitet mit Too Good To Go. Die Funktionsweise ist in allen Häusern vergleichbar: User:innen kommen zum angegebenen Timeslot, das Too Good To Go-Ticket am Smartphone wird entwertet und der Käufer bzw. die Käuferin darf sich am übrig gebliebenen Frühstücksbuffet bedienen. Zudem werden übrig gebliebene Lebensmittel nach Möglichkeit in der Mitarbeiterkantine verwertet. Lebensmittelabfälle gehen an die Firma Bios zur Energiegewinnung.

Lebensmittelabfälle zu reduzieren, war auch für das Boutique Hotel am Stephansplatz die Hauptmotivation für die Kooperation mit Too Good To Go. Bis zu 3 Stunden vor Abholung kann bekannt gegeben werden, wieviele Portionen zur Verfügung stehen. Über die App kann der Betrieb sehen, wieviele Sackerl bereits verkauft wurden und wieviel CO2 damit eingespart wurde. Das Hotel zeigt damit soziale Verantwortung und Engagement für eine nachhaltige Lebensweise. Zudem bietet die App eine Möglichkeit, mit einer breiteren Zielgruppe in Kontakt zu treten.

Mehr zu Too Good To Go

KI-Anwendungen wie Winnow helfen, Lebensmittelabfall zu vermeiden, indem Abfälle in einen Mülleimer geworfen werden, der auf einer intelligenten Wiege- und Messtechnik platziert ist. Über einen Touchscreen geben Mitarbeiter:innen ein, welche Lebensmittel weggeworfen wurden. Die Mengen werden registriert und analysiert und ihr Geldwert in Echtzeit angezeigt. Der tägliche Report zeigt Reduktionsmöglichkeiten. Ademir HusaggiĆ ist Hilton Regional Chef für Kontinentaleuropa und Executive Chef für das Hilton Vienna Park und berät die Hilton-Hotels in Europa, wenn sie beginnen mit winnow zu arbeiten. Ziel ist es, dass alle „managed“ und „leased“ Hilton-Hotels in der EMEA-Region in den nächsten zwei Jahren Winnow nutzen. Seit im Sommer 2023 in allen 3 Wiener Hilton Hotels die Zusammenarbeit mit Winnow gestartet wurde, konnte in bestimmten Bereichen der Produktion bereits eine Reduktion der Lebensmittelverschwendung zwischen 20-30 % erreicht werden.

Über Winnow

Alternative: Kitro

Stefanie Aniwanter, Gastgeberin im Seeglück- Hotel Forelle in Millstatt, macht mit ihrem Küchen-Team alle 2 Jahre eine „United against Waste“-Beratung und ist überzeugt: „Wenn das Team mal auf Themen aufmerksam gemacht wurde, kommen sie selbst mit ganz vielen Ideen!“ Über die Jahre wurden die Semmeln am Frühstücks-Buffet kleiner, Butter wird mit einer Portioniermaschine portioniert, um Verpackung zu sparen und andere Portionspackungen wurden durch Spender ersetzt. Immer wieder wird mit Aufstellern darauf aufmerksam gemacht, dass man lieber öfter was nehmen soll, statt die Teller anzufüllen und dann viel übrig zu lassen. In der Zwischensaison wird von Suppeneinlagen über Suppen, Saucen, Kaffeegebäck und veganen Alternativen bis zu Suppenpulver und Gewürzmischungen viel vorbereitet. Dafür oder für eingelegtes oder fermentiertes Gemüse wird dem Gemüsehändler abgenommen, was er nicht mehr optimal verkaufen könnte.

Auch im Hotel Guglwald hat Küchenchef Julian Weiß mit „United against Waste“ intensiv getüftelt, um Lebensmittelabfälle speziell beim Wellnessbuffet zu verringern oder gar zu vermeiden. Unter anderem kam die Idee auf, die Kuchenstücke am Nachmittagsbuffet etwas kleiner zu halten. So haben die Gäste die Gelegenheit, sich durch die Kuchenvariationen zu probieren, während so wenig Kuchen wie möglich im Müll landet. Dieser kreative Lösungsansatz ist nicht nur ressourcenschonend, sondern kam auch bei den Gästen gut an, da lieber verschiedenste kleine als ein großes Kuchenstück probiert werden.

United against Waste

United against Waste - Best Practice Steinerwirt

"Food Waste Hero": interaktiver eLearning-Kurs für Tourismusbetriebe

Wenn schon Abfall anfällt, dann wenigstens was draus machen, statt vielleicht auch noch Energie zu investieren, um Lebensmittel-Müll zu kühlen. Im burgenländischen Nils am See werden alle Essensreste aus der Küche automatisch zerkleinert und in einem unterirdischen Tank gesammelt. Diese werden in weiterer Folge zu Biodiesel und Dünger verwertet – so wird Food Waste gegen Null reduziert und werden Ressourcen durch die Wiederwendung geschont.

Best Practice: So nachhaltig ist das neue NILS am See

BIOS - Energie aus Bioabfällen

Im Naturhotel Chesa Valisa kommen alle Lebensmittel aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft und wenn möglich aus der Genussregion Kleinwalsertal, aus Vorarlberg oder dem Allgäu. Die Verwertung des ganzen Tieres wird bereits seit über 30 Jahren praktiziert und im Sommer werden Gemüse und Kräuter im hauseigenen Garten in Perma-Kultur gezogen.

Das Naturhotel Chesa Valisa

Vom Rüssel zum Ringelschwanz - Podcast mit Max Stiegl

Best Practice: Biohotel Rupertus

Die Tafel Österreich versorgt seit 1999 armutsbetroffene Menschen in sozialen Einrichtungen kostenfrei mit geretteten Lebensmitteln. 2023 konnten über 1.000 Tonnen Lebensmittel vor der Entsorgung bewahrt und an mehr als 35.000 Menschen in 100 Sozialeinrichtungen weitergegeben werden. www.tafel-oesterreich.at

„Suppe mit Sinn“ ist die jährliche Winterspendenaktion:Engagierte Gastronomiebetriebe in allen Bundesländern widmen jedes Jahr vom 01. November bis 31. Dezember (optional mit Verlängerung bis Ende Februar) eine Suppe auf ihrer Speisekarte der Aktion. Pro verkaufter Suppe wird 1 Euro an Die Tafel Österreich gespendet. Österreichweit haben 2023/24 ca. 200 Gastronomie- und Hotelleriebetriebe an der Suppe mit Sinn teilgenommen. Alle Informationen und teilnehmenden Lokale finden Sie hier.

Und mit der recycelbaren TafelBox können Gäste Lebensmittel retten und Gutes tun – zum Beispiel wenn die Portion zu groß war oder das Buffet noch halbvoll ist.

Das jeweilige Unternehmen kann die TafelBox um 69 Cent pro Stück in Stückzahlen von 50, 100 oder 300 inkl. Werbematerialien erwerben. Von jeder TafelBox gehen 20 Cent/Stück Spendenbeitrag an Die Tafel Österreich – damit ist die TafelBox die einzige Take-away Box mit sozialem Mehrwert.

Die TafelBox kommt seit mittlerweile fast 10 Jahren österreichweit bei mehreren hundert Hotellerie- und Gastronomiebetrieben, Caterings und Veranstaltungen zum Einsatz. So konnten Tonnen an hochwertigen, noch genusstauglichen Speisen vor der Vernichtung gerettet werden. Die TafelBox ist ein gemeinsames Projekt von Die Tafel Österreich mit den Firmen Kastner und Pacovis.

Mitmachen und Bestellen ist jederzeit möglich unter: tafelbox.at

Lebensmittelabfall ist für 10 % aller Treibhausgase verantwortlich - wäre es ein Land, wäre es der 3.-größte Emmittent nach den USA und China. Die globale Lebensmittelproduktion benötigt 25 % der Trinkwasser-Ressourcen - ein Grund mehr, mit den Produkten sorgfältig umzugehen!

Ihre Ansprechpartnerin

Mag. Maria Wottawa

Mag. Maria Wottawa

Leitung Mitgliederservice E-Mail senden +43 1 5330952-14

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