Die Vollbelegstage zeigen, wie erfolgreich ein Betrieb seine vorhandenen Bettenkapazitäten nutzt – unabhängig von der Öffnungsdauer. Gerade aufgrund der hohen Fixkostenlastigkeit eines Hotels ist sie ein klarer Leistungsindikator für Nachfrage, Preispotenzial und Gästestruktur.
Berechnung der Kennzahl
Die VBT-Auslastung ergibt sich aus der Gesamtzahl der Nächtigungen (inkl. Kinder und Erwachsene), geteilt durch die Anzahl der Normalbetten (ohne Zustellbetten). Das Ergebnis gibt an, wie viele Tage pro Jahr Ihre Betten theoretisch voll belegt waren – unabhängig davon, wie lange Ihr Betrieb geöffnet hatte.
Benchmarks Bilanzjahr 2023
Interpretation der Kennzahl: Warum die Kennzahl so wichtig ist
Die Auslastung in Vollbelegtagen verdeutlicht, wie effizient Ihre Betten im Verhältnis zur Kapazität ausgelastet werden. Besonders in der Ferienhotellerie ist es wichtig, die Betten so gut wie möglich zu belegen, da die Branche durch hohe Fixkosten geprägt ist, die nur durch eine solide Auslastung gedeckt werden können. Die VBT-Kennzahl gibt wertvolle Einblicke in die Nachfrageentwicklung und zeigt Ihnen eine erste Tendenz für das Pricing: Betriebe im Topquartil ihres Betriebstyps verfügen tendenziell über höhere Preispotenziale als Betriebe im schwächeren Quartil. Diese Information kann Ihnen helfen, die Preisstrategie Ihres Hauses besser zu planen.
Auch die Gästestruktur beeinflusst die VBT-Auslastung. Eine hohe Einzelbelegung in Doppelzimmern kann die Bettenauslastung senken. Andererseits kann eine große Anzahl an Kindern die Auslastung steigern, da mehr Betten benötigt werden. Für eine fundierte Bewertung des wirtschaftlichen Erfolgs sollte die Auslastung stets in Verbindung mit den Durchschnittserlösen pro Nächtigung analysiert werden.
Langfristige Entwicklung der VBT-Auslastung seit 2019
Seit 2004 konnte die VBT-Auslastung kontinuierlich gesteigert werden. Nach Einbrüchen in den Jahren 2020 und 2021 hat sich die Auslastung 2023 und 2024 im Vergleich zu 2022 erholt, liegt jedoch durchschnittlich noch etwa 5 % unter dem Niveau von 2019. Die Auslastung in Vollbelegtagen bleibt somit ein essenzieller Gradmesser für die Nachfrage und Bettenauslastung in der Hotellerie.
Empfehlungen zur Steigerung der Auslastung:
1. Profilierung und Touchpoint-Optimierung
Sorgen Sie für eine klares Hotelprofil, eine starke Marken-Positionierung und Personalisierung im großen Maßstab. Kommunizieren Sie Mehrwerte und nicht Rabatte. Bieten Sie einzigartige Erlebnisse und kreative Buchungsanreize.
Studieren Sie Ihre Stammgäste und potentielle Zielgruppen mit deren Bedürfnissen, Wünschen, Verhaltensweisen, Anfrage- und Buchungsmustern so genau wie möglich und passen Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen an den Prozess in der „Buyer Journey“ an. Werden Sie sich bewusst, in welcher Phase sich der potentielle Gast befindet und stellen Sie zum richtigen Zeitpunkt die relevanten Informationen und eine optimierte Nutzerführung bereit.
Orchestrieren Sie geschickt entlang der gesamten Customer Journey auch während und nach dem Hotelaufenthalt um Loyalität und Zufriedenheit zu fördern.
2. Conversion-Rate-Optimierung
Im Marketing ist der Anspruch groß, alles messen zu wollen – und darauf sollten Sie sich auch fokussieren. Es wird nicht möglich sein, alles zu 100 % auf Effizienz und Wirtschaftlichkeit zu messen, aber lenken Sie die Aufmerksamkeit auf die für Sie leistungsstärksten Marketingkanäle und Buchungsquellen.
Setzen Sie einen strukturierten Fahrplan zur Optimierung und Budgetierung auf, bewerten Sie diesen laufend mit Blick auf ROAS (Return on Ad Spend) und ROI (Return on Investment).
Conversion-Rate-Optimierung (CRO) ist ein weiterer Schlüssel zur Steigerung der Auslastung. Durch eine kontinuierliche Verbesserung der Marketingkennzahlen kann die Leistung gesteigert werden, sodass die Zusammenarbeit mit der Agentur ein Erfolg bleibt und nicht scheitert.
3. Erfolgreicher Vertriebs-Mix
Entscheiden Sie sich für eine selektivere Vertriebsstrategie. Profitieren Sie von der enormen Reichweite und Sichtbarkeit von OTAs und Metasuchen oder diversifizieren Sie mit Nischenplattformen, PR-Kooperationen und regionalen Portalen gerade mit Blick auf eine internationalere Gästeschicht.
Setzen Sie auf ein optimiertes Channel-Management und einen ausgewogenen Mix aus Direktvertrieb und der Nutzung von Drittanbieter-Kanälen, indem sie sich auf eine begrenzte Anzahl besonders relevanter Vertriebspartner konzentrieren und laufend evaluieren.
Die Marktbedingungen, das Such- bzw. Reiseverhalten verändern sich immer schneller, deshalb ist es ratsam die aktuelle Strategie laufend hinsichtlich Kosten, Marketingaufwand, Gästezufriedenheit und Rentabilität zu prüfen und einen erfolgreichen Mix hinsichtlich Auslastungssteigerung zu finden.
KI (Künstliche Intelligenz) verändert das Online Marketing grundlegend. KI beeinflusst die Macht der globalen Medienunternehmen und großen Vertriebs- und Vergleichsplattformen, darum ist es entscheidend, sich kontinuierlich über aktuelle Trends in diesem Bereich zu informieren und am Ball zu bleiben.
4. Systemoptimierung und Automatisierung
„Die richtigen Tools, Systeme und Schnittstellen sind das Fundament, auf dem effiziente Prozesse und kontinuierlicher Erfolg gebaut werden. Wie ein Team müssen sie intelligent zusammenspielen und effizient eingesetzt werden.“
Ein lückenloses Tracking, eine zuverlässige Datenanalyse und kluge Gästesegmentierung sind das Bindeglied für eine leistungsstarke Lead-Generierung und funktionierende Marketing-Automation.
Modulare Tools sorgen dafür, dass maßgeschneiderte Nachrichten basierend auf dem Nutzerverhalten versendet werden können. Zum Beispiel: Segmentierte Newsletter-Kampagnen, Erinnerungen als automatisierte E-Mail-& Messenger-Sequenzen oder personalisierte Werbeanzeigen.
Ein nahtloser Buchungsprozess und eine SEO-optimierte Website sind Voraussetzung für mehr Reservierungen. Analysieren Sie den Buchungsprozess aus Sicht der Gäste und optimieren Sie ihn hinsichtlich Benutzerfreundlichkeit. Ziel soll es sein, die Anzahl der erforderlichen Klicks von der Startseite bis zur Buchungsbestätigung eines Zimmers zu minimieren und alle offenen Fragen zu klären.
Die Autoren:
Möchten Sie erfahren, wie Ihre VBT im Vergleich zum Branchendurchschnitt und Best Practices abschneiden? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!
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Stefan Brida, MA
| Stephan Raffeiner, BSc. Kohl & Partner GmbH stephan.raffeiner@kohl-partner.it |