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"Ich behandle sie, als ob sie meine Kinder wären."
Mitarbeiter:innen, Arbeit & Fachkräfte

"Ich behandle sie, als ob sie meine Kinder wären."

Er ist Ausbilder aus Leidenschaft. Alexander Forbes bildet seit 2005 regelmäßig Kochlehrlinge aus – mit großem Erfolg. Seine Lehrlinge reüssieren bei landesweiten Wettbewerben und bleiben zum Großteil auch nach vielen Jahren der Branche treu. Der Küchenchef im Interview.

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ÖHV: Herr Forbes, warum sind Sie Koch geworden?
Alexander Forbes:
Lebensmittel und die Kreativität im Job haben mich von Klein auf begeistert. Mit 8 Jahren bin ich zum ersten Mal in der Großküche neben meinem Vater gestanden. Von ihm habe ich auch nach der 3-jährigen Tourismusschule in Bischofshofen den „Feinschliff“ erhalten. Dann folgten Stationen im Schloss Fuschl, Bad Hofgastein, beim Stanglwirt und einem 2 Hauben-Restaurant in St. Johann. Seit 2012 – mit der Geburt meiner Tochter – bin ich Küchenchef im Verwöhnhotel Berghof in St. Johann im Pongau.

 

ÖHV: Sie haben heuer mit Ihren Lehrlingen tolle Preise gewonnen – bei den Tourismus- Staatsmeisterschaften Gold für das Bundesland und Jakob Schöninger sicherte sich zudem den Titel des Vize-Staatsmeisters. Darüber hinaus sind die meisten Ihrer Lehrlinge der Branche treu geblieben und in sehr guten Jobs. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
Alexander Forbes:
Wertschätzung leben und Verantwortung übergeben. Bei uns dürfen die Lehrlinge schnell selbständig arbeiten. Zum Beispiel werden sie ab dem ersten Ausbildungstag zu den Stationen dazugestellt, dürfen ein Stück Fleisch putzen und aktiv mitarbeiten. Ebenso sind sie beim Anrichteprozess gleich mit dabei: Salate abschmecken – Verhältnisse bekanntgeben – zusammenmischen – gemeinsam probieren. Am Anfang der Ausbildung nehmen wir sie zu uns an die Seite und fragen sicherlich 2–3 Mal am Tag, wie es ihnen geht. In den darauffolgenden Wochen loten wir aus, wo sie ihre Stärken haben und fördern diese gezielt – alles andere kann man ausgleichen! So entstehen sehr viel Wertschätzung und Motivation. Auch eine positive Fehlerkultur ist uns wichtig. Fehler können passieren, aber man muss daraus lernen. Es gibt keine dummen Fragen – und auch wenn die Lehrlinge 10 Mal nachfragen, werden sie immer eine ordentliche Antwort von allen im Team bekommen. Am Ende des 2. Lehrjahres sind die jungen Menschen dann bereits voll einsatzfähig und ersetzen zum Teil bereits Fachkräfte – sie müssen Posten führen können, sind also auch manchmal für den kompletten Abendservice verantwortlich.

ÖHV: Gibt es für die Lehrlinge während der Ausbildung besondere Zuckerl? 
Alexander Forbes:
Wir fordern viel, schauen aber auch darauf, dass sie ihre Zeit als Jugendliche genießen können. Im Sommer bekommen z.B. alle Lehrlinge eine Woche Urlaub, damit sie mit Freunden etwas unternehmen können. Wir ermöglichen auch verlängerte Wochenenden – für Festivals oder Ähnliches.

Wir fordern viel und fördern gleichzeitig! Es gibt klare Spielregeln – dafür garantiere ich aber persönlich eine g´scheite Ausbildung.“

2 Mal im Jahr fahren wir auf außerbetriebliche Fortbildungen, diese gelten als Arbeitszeit. Und für gute schulische Leistungen bzw. für einen guten oder ausgezeichneten Erfolg bei der Lehrabschlussprüfung gibt es einen Gehaltszuschuss. Der Lehrabschluss wird bei uns auch immer besonders gefeiert. Bei der heurigen Abschlussprüfung sind die Chefleute mit den Lehrlingen und mir nach Salzburg in den Hochseilgarten gefahren. Wir waren auch schon gemeinsam raften und danach gut essen.

 

ÖHV: Jungköche und -köchinnen steigen wegen des Fachkräftemangels sehr oft schnell auf. Wie bereiten Sie Ihre Auszubildenen darauf vor?
Alexander Forbes:
Ich sehe meine Aufgabe auch darin, Führungsfertigkeiten mitzugeben. Unsere Jungköche und -köchinnen übernehmen oft die Verantwortung für die neuen Lehrlinge – sie kennen unsere Werte und haben unsere Führung selbst erlebt. So können sie ihre Führungsqualitäten ausprobieren und lernen auch, dass zu Führung mehr dazugehört, als Leute fachlich auszubilden.

Vielen Dank für das Gespräch!


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Mag.(FH) Kristin Oberweger

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