Der Gross Operating Profit (GOP) ist der wahre Spiegel der operativen Gesundheit eines Hotels – eine zentrale Kennzahl für die Innenfinanzierungskraft und die wichtigste Kennzahl zum Benchmarking in der Hotelbranche.
Genau hier setzt Kohl > Partner gemeinsam mit der Österreichischen Hotelvereinigung (ÖHV) mit der bereits etablierten Serie „Benchmark des Monats“ an.
Berechnung des GOP in % der Gesamterlöse
Um den GOP in % zu ermitteln, wird der GOP-Wert durch die Gesamterlöse geteilt und als Prozentsatz angegeben. Der GOP setzt sich aus folgenden Bestandteilen zusammen:
- Gesamterlöse
 - Abzüglich Wareneinsatz
 - Abzüglich Mitarbeiterkosten
 - Abzüglich Sachkosten
 
So erhalten Sie den GOP bzw. DB III (Deckungsbeitrag III), der als Kennzahl die finanzielle operative Leistungsfähigkeit Ihres Hotels darstellt.
Um ein erstes Gefühl für den Betrieb zu erhalten – kann der GOP auch von unten nach oben berechnet werden. Dabei wird vom Jahresüberschuss bzw. Jahresfehlbetrag ausgegangen und schrittweise auf das operative Ergebnis hochgerechnet:
Formel GOP Bottom Up:
+ / - außerordentliches Ergebnis (z.B. Einmalzuschüsse, langfristige Rückstellungen, Forderungsabschreibungen etc.) 
+ Steuern auf Einkommen & Ertrag
+ Abschreibungen 
+Finanzaufwand 
-Finanzerträge 
+Miete, Pacht, Leasing & Management Fee
 
Da die GOP-Margen im Logisbereich deutlich höher sind als im F&B bzw. im Spa-Bereich, gibt es zwischen unterschiedlichen Betriebstypen deutliche Unterschiede in der operativen Ertragskraft beim GOP: 
 
Benchmarks Bilanzjahr 2023:
                                        
                                Interpretation: Warum der GOP in % ein wichtiger Indikator ist
Der GOP in % der Gesamterlöse ist ein wesentlicher Indikator für die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit Ihres Hotels. Je höher der Prozentsatz, desto besser ist die Ertrags-Kosten-Struktur und die Fähigkeit zur Innenfinanzierung. Durch die Ausklammerung von Eigen- und Fremdkapitalkosten eignet sich diese Kennzahl optimal für den überbetrieblichen Vergleich und ist daher ein essenzieller Benchmark in der Hotellerie. Ein hoher GOP-Prozentsatz zeigt, dass Ihr Betrieb eine gute Kostenkontrolle hat und die vorhandenen Ressourcen effizient nutzt.
In der Praxis bedeutet das, dass ein höherer GOP-Anteil auf eine bessere Rentabilität und ein stabiles finanzielles Fundament hinweist, das es dem Hotel ermöglicht, Investitionen und Entwicklungen aus eigenen Mitteln zu finanzieren. Der GOP fungiert als verlässlicher Maßstab zur Bestimmung der operativen Leistungsfähigkeit und hilft dabei, die wichtigsten Handlungsfelder zur Verbesserung der Hotelprofitabilität zu identifizieren.
Langfristige Entwicklung des GOP in der Hotellerie
In den letzten Jahren ist der GOP in % der Gesamterlöse tendenziell rückläufig. Während die durchschnittlichen GOPs 2019 noch bei 26,2 % lagen, sanken diese im Jahr 2023 auf 21,4 %. 2024 hat sich der Wert wieder minimal verbessert, liegt aber immer noch deutlich unter dem Niveau von 2019. Diese Entwicklung verdeutlicht, dass die Kostensteigerungen in vielen Bereichen die Umsatzsteigerungen übertroffen haben, was vor allem auf steigende Mitarbeiterkosten-Quoten zurückzuführen ist.
                                        
                                Martin Domenig, Managing Partner bei Kohl > Partner gibt folgende Tipps zur Optimierung der GOPs:
1) Mehr-Umsatz als einfachste Form des Kostensparens
Ein Blick auf die Kennzahlen aus der Kohl & Partner Datenbank zeigt eindeutig, dass die „GOP-Kaiser“ in allen Betriebsarten vor allem Hotels mit hohen Auslastungen und/oder Durchschnittspreisen sind. Der Schlüssel zu diesem Erfolg liegt in professionellem Pricing und einer aktiven Sales- & Marketing-Strategie.
2) Strategische Klarheit bei Profilierung und Zielgruppen
Betriebe mit überdurchschnittlich hohen GOPs zeichnen sich sehr oft durch eine klare Positionierung und präzise definierte Zielgruppen aus. Nur wer seinen „Lieblingsgast“ wirklich kennt, kann Angebot und Marketing optimal darauf ausrichten.
3) Transparente und aktuelle Zahlen
Der beste Umsatz nützt wenig, wenn hohe operative Kosten den Cashflow belasten. Ein monatlicher Blick auf die Kennzahlen ist unerlässlich, um kurzfristig auf Kostenabweichungen reagieren zu können. Bei Betrieben mit einem Jahresumsatz von über 1,5 Mio. Euro oder komplexeren Profit-Center-Strukturen ist eine fundierte Budgetierung mit laufenden Soll-Ist-Vergleichen ratsam.
4) Personalkosten im Griff
Jeder % Punkt mehr an Personalkosten zieht in der Regel einen entsprechend linearen Rückgang des GOPs nach sich. Die Optimierung der Personalkosten ist meistens einer der größten Hebel zur Verbesserung der Ertragskraft. Dabei sollten sowohl die operative Perspektive (Prozessoptimierung, Mitarbeitereinsatzplanung) als auch die strategische Perspektive (Überprüfung des Betriebskonzepts) berücksichtigt werden.
5) Laufende Investitionen mit Blick auf die Kosten-Nutzen-Relation
Im wettbewerbsintensiven Markt ist es entscheidend, das eigene Produkt kontinuierlich zu optimieren. Einsparungen bei Instandhaltungen und Investitionen, weil der Ertrag nicht „passt“, führen unweigerlich zu einer Abwärtsspirale aus sinkender Auslastung, geringen Preissteigerungspotenzialen und verschärften Ertragsproblemen. Erfolgreiche Betriebe investieren jährlich 3-5% ihres Umsatzes in laufende Instandhaltungen und budgetieren einen ähnlichen Betrag für Angebots-Attraktivierungen.
 
Gewinn ist nicht alles im Hotelgewerbe, aber ohne ihn sind alle anderen Ziele unerreichbar!
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Stefan Brida, MA 
  | Dr. Martin Domenig 
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