Zutrittssysteme haben sich in der Hotellerie in den letzten Jahren stark verändert. Vom klassischen Metallschlüssel hin zu digitalen Lösungen – alles mit dem Ziel, den Gästen mehr Komfort zu bieten, das Hotelpersonal zu entlasten und die Sicherheit zu erhöhen.
Für Hotels bedeutet das: Mehr Möglichkeiten, aber auch neue Risiken. Vor allem, wenn es um das Thema IT-Sicherheit geht. Hier finden Sie einen Überblick über die gängigen Systeme und worauf Sie achten sollten.
Der Weg vom Schlüssel zum Smartphone – was sich verändert hat
Früher: Der klassische Metallschlüssel
Die meisten Hotels haben früher mit herkömmlichen Schlüsseln gearbeitet. Diese wurden beim Check-in an den Gast übergeben – einfach, aber Schlüssel gingen verloren, wurden gestohlen oder unabsichtlich nach Hause mitgenommen. Bei Verlust musste oft der komplette Schließzylinder getauscht werden.
Heute: Elektronische Schlüssel (Keycards)
Inzwischen setzen viele Hotels auf Schlüsselkarten oder Armbänder mit Magnetband oder RFID-Technologie (Radio Frequency Identification). Diese sind günstiger zu ersetzen als ein Metallschlüssel. Vorteil: Karten können bei Verlust einfach gesperrt oder neu programmiert werden. Aber: Viele dieser Karten lassen sich - quasi im Vorbeigehen - leicht kopieren, wenn sie nicht ausreichend geschützt sind. RFID-Karten lassen sich mit Geräten für unter 100 Euro auslesen und kopieren – das ist kein Spezialwissen mehr, sondern für Laien mit etwas Anleitung machbar. Wie leicht das geht, hängt auch stark von der gewählten Kartentechnologie ab. Dieses Risiko sollte man bedenken, wenn z. B. bei Events oder Late Check-Ins die vorbereiteten Zimmerkarten mit dem Namen ausgelegt werden.
Aktuell: Das Smartphone wird zum Schlüssel
Immer mehr Hotels ermöglichen den Zugang per App – also per Bluetooth oder NFC: Gäste öffnen ihre Zimmertür direkt mit dem Handy – ohne Warteschlange an der Rezeption oder Schlüsselkarte. Das ist praktisch, kontaktlos und bietet Flexibilität - vor allem für technikaffine Gäste. Aber: Diese Systeme benötigen auch eine hohe Sicherheitsinfrastruktur. Bei digitalen Schlüsseln kommt hinzu, dass es für Hacker nicht mehr nötig ist, direkt im Hotel zu sein, sondern ein Angriff ist meist nur eine Smartphone-App aus dem App-Store entfernt. Ist die Software veraltet, die Datenübertragung unverschlüsselt und werden keine regelmäßigen Updates eingespielt, ist es ein leichtes Spiel für Angreifer.
Was man tun kann
- Achten Sie bei der Auswahl der Systeme bei RFID-Cards und Apps darauf, dass die Karten und Geräte eine starke Datenverschlüsselung nutzen. Das verhindert, dass Daten abgefangen oder kopiert werden können.
- Auf seriöse Anbieter setzen: Bei der Auswahl und Beschaffung von modernen Zutrittssystemen ist es wichtig, auf die Zuverlässigkeit und Sicherheitsstandards der Anbieter zu achten. Unternehmen, die Zutrittssysteme verkaufen, sollten nachweislich sichere Technologien mit regelmäßigen Sicherheitsprüfungen und Updates anbieten.
- Vor der Installation sollten Sicherheitsprüfungen und Audits durchgeführt werden, um mögliche Schwachstellen zu identifizieren.
- Es sollten Zugriffsprotokolle geführt werden, die genau aufzeichnen, wann und von wem ein Raum betreten wurde. Ein regelmäßiges Monitoring des Systems hilft, verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen und potenzielle Sicherheitslücken schnell zu schließen. Bei der Erstellung von Zugriffprotokollen müssen jedoch zwingend regulatorische Anforderungen wie die DSGVO eingehalten werden.
- Zutrittssysteme müssen regelmäßig gewartet und aktualisiert werden. Das reduziert die Angriffsfläche deutlich.
- In Hotels mit digitalen Zutrittssystemen sollten die Zugangsrechte eines Gastes nach dem Check-out automatisch gelöscht, überschrieben deaktiviert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass frühere Gäste keinen Zugang mehr zu ihrem ehemaligen Zimmer haben – selbst, wenn sie ihre Schlüsselkarte kopiert oder manipuliert haben. Diese Maßnahme erhöht die Sicherheit für nachfolgende Gäste und schützt vor unbefugtem Zutritt.
Ein Fazit für den Hotelalltag
Moderne Zutrittssysteme machen Ihr Hotel attraktiver, effizienter und oft auch sicherer. Aber nur, wenn die IT-Sicherheit von Anfang an mitgedacht wird. Die Technik ist kein Selbstläufer – sie braucht Aufmerksamkeit, genau wie Mitarbeiter:innen oder Sauberkeit im Zimmer.