Phishing ist eine Betrugsmasche, bei der Kriminelle versuchen, an vertrauliche Daten wie Passwörter oder Kreditkartennummern zu gelangen. Besonders oft geschieht das über gefälschte E-Mails oder Nachrichten, die aussehen, als kämen sie von vertrauenswürdigen Absendern – zum Beispiel von Banken, Buchungsportalen oder sogar von Kollegen und Kolleginnen im eigenen Betrieb.
Diese Nachrichten enthalten oft schädliche Links, die zu Webseiten führen, die auf den ersten Blick echt aussehen. Oftmals ist dies mit einer Aufforderung zu einer dringlichen Handlung verbunden. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um Fälschungen, die nur dazu dienen, Daten oder vertrauliche Informationen abzugreifen.
Warum ist das für Hotels besonders gefährlich?
Hotels arbeiten täglich mit sensiblen Informationen: Zahlungsdaten der Gäste, Buchungsdetails, interne Abläufe und Zugangsdaten zu Systemen. Genau diese Daten sind für Betrüger besonders interessant.
Die Folgen eines erfolgreichen Phishing-Angriffs können für Hotels gravierend sein:
- Finanzieller Schaden
- Verlust von Kundendaten
- Rufschädigung, wenn Gäste betroffen sind
- Identitätsdiebstahl
- Behördliche Konsequenzen, z. B. wegen Verstoß gegen Datenschutzvorgaben
Was kann man tun?
Auch ohne tiefgehende IT-Kenntnisse können Sie und Ihre Mitarbeitenden sich effektiv vor Phishing schützen. Die folgenden 10 Tipps helfen dabei:
10 praktische Tipps gegen Phishing im Hotelbetrieb
- E-Mails von Unbekannten kritisch hinterfragen
Öffnen Sie keine E-Mails von unbekannten oder ungewöhnlichen Absendern – besonders dann nicht, wenn sie Anhänge oder Links enthalten. - Links immer überprüfen, bevor Sie klicken
Fahren Sie mit der Maus über den Link – OHNE zu klicken! So sehen Sie, wohin der Link tatsächlich führt. Wenn die Adresse verdächtig aussieht: nicht klicken! - Vorsicht bei E-Mails mit Zeitdruck
Wenn eine Nachricht Sie zu schnellem Handeln drängt ("Ihr Konto wurde gesperrt – klicken Sie hier, um es zu entsperren“) – seien Sie besonders vorsichtig. Vortäuschen von Dringlichkeit ist ein typischer Trick und ein Hinweis auf Betrug. - Keine sensiblen Daten per E-Mail versenden
Geben Sie niemals Passwörter, Kreditkartendaten oder andere sensible Informationen per E-Mail oder über unsichere Webseiten weiter. Legitime Bankinstitute, Versicherungen o.Ä. verlangen NIE per Mail Auskunft über diese Art von Daten. - Offizielle Webseiten verwenden
Wenn man aufgefordert wird, Informationen zu aktualisieren, dann melden Sie sich bei Buchungs- oder Zahlungsdiensten immer über die offizielle Website an – nie über einen Link in einer E-Mail. - Rückbestätigung bei sensiblen Anfragen
Kommt eine Anfrage zur Datenfreigabe oder Änderung per E-Mail von einem vermeintlichen Geschäftspartner, Dienstleister oder Kunden, vergewissern Sie sich über einen anderen Weg (z. B. Telefon), ob sie echt ist und lassen Sie diese bestätigen. - Spam- und Sicherheitsfilter aktivieren
Viele E-Mail-Programme filtern verdächtige Nachrichten automatisch heraus. Sorgen Sie dafür, dass diese Funktion aktiviert ist. - Auf Sprache und Fehler achten
In Zeiten von KI- Anwendungen werden Phishing-Mails immer besser und fehlerfrei geschrieben. Achten Sie nichtsdestotrotz auf ungewohnte Formulierungen, Fehler oder eine unprofessionelle Sprache. - Mitarbeiter:innen regelmäßig schulen
- Sensibilisieren Sie Ihr Team. Eine Schulung kann helfen, typische Phishing-Versuche frühzeitig zu erkennen. Mitarbeiter:innen sind Ihre erste Verteidigungslinie!
- Zwei-Faktor-Authentifizierung nutzen
Wo immer möglich, aktivieren Sie die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Es ist eine der effektivsten Maßnahmen gegen Angriffe über das Netz. Ganz speziell bei sensiblen und wichtigen Systemen.
Weitere technische Schutzmaßnahmen
Neben Schulungen und organisatorischen Regeln gibt es auch einfache technische Maßnahmen, die das Risiko weiter verringern:
- Sichere Umgebung für riskante Inhalte (Microsoft Defender Application Guard)
Aktivieren Sie MDAG - diese Funktion schützt Ihren Computer, indem sie potenziell gefährliche Inhalte wie Webseiten oder E-Mail-Anhänge in einer sicheren Umgebung isoliert. So wird verhindert, dass Schadsoftware das Netzwerk infiziert, wenn jemand auf einen bösartigen Link klickt. - Dateiendungen sichtbar machen
Viele Schadprogramme tarnen sich als harmlose Dateien. Lassen Sie sich auf Ihrem System immer die vollständigen Dateinamen anzeigen, um verdächtige Anhänge schneller zu erkennen. Indem Sie sicherstellen, dass Dateierweiterungen in Windows sichtbar sind, können Mitarbeiter:innen verdächtige Dateien leichter identifizieren und vermeiden, sie auszuführen. Bei folgenden Anhängen sollten Sie stutzig werden:
.exe (ausführbare Dateien)
.zip oder .rar (komprimierte Archive)
.doc oder .docx (Word-Dokumente)
.xls oder .xlsx (Excel-Tabellen)
.js (JavaScript-Dateien)
.html oder .htm (Webseiten-Dateien)
- Sensible Tätigkeiten auf einem separaten Gerät durchführen
Für kritische Aufgaben wie das Verwalten von Buchungssystemen oder Zahlungsinformationen kann es sinnvoll sein, einen separaten Computer zu verwenden. Dieser darf nicht für Online-Surfing oder E-Mails genutzt werden. - Zugriffsrechte einschränken
Mitarbeitende sollten keine Administratorrechte haben. So wird verhindert, dass im Ernstfall Schadsoftware größeren Schaden anrichtet. Durch das Prinzip der minimalen Rechtevergabe („Least Privilege Principle“) wird das Risiko von Malware-Infektionen stark reduziert.
Fazit
Phishing ist eine ernstzunehmende Gefahr – besonders in der Hotellerie, wo täglich mit vertraulichen Daten gearbeitet wird und eine Flut an E-Mails ankommt. Die gute Nachricht: Indem man Mitarbeitende schult, bewusst mit E-Mails umgeht und einige technische Grundlagen einführt, kann das Risiko durch Phishing-Angriffe stark reduziert werden.