In modernen Hotels sind immer mehr Geräte digital miteinander verbunden: Fernseher in den Zimmern, WLAN-Router, Kassen- und Buchungssysteme, digitale Türsteuerungen oder Tablets für Gäste. Diese Geräte nutzen alle das Hotelnetzwerk – also den „digitalen Verkehrsweg“, über den Informationen ausgetauscht werden.
Damit diese Systeme sicher und stabil arbeiten, ist es wichtig, das Netzwerk gut zu strukturieren und abzusichern. In diesem Zusammenhang werden immer wieder "Netzwerksegmentierung" und "Netzwerkfilterung" genannt. Doch was bedeutet das?
Was ist Netzwerksegmentierung?
Netzwerksegmentierung bedeutet, dass das digitale Hotelnetzwerk in getrennte Bereiche (Segmente) aufgeteilt wird – ähnlich wie die Räume in einem Hotel: Gäste dürfen sich frei im Lobbybereich bewegen, Zutritt zu Küche oder Büro ist nur autorisiertem Personal erlaubt.
Im digitalen Bereich funktioniert das genauso:
- Geräte, die von Gästen genutzt werden (z. B. WLAN, Smart-TVs), kommen in ein eigenes Netzwerksegment.
- Geräte, die für den Hotelbetrieb notwendig sind (z. B. Kassen, Verwaltungscomputer, Buchungssysteme), kommen in ein anderes Segment.
Wenn z. B. ein Hacker über das Gäste-WLAN ins Netzwerk eindringt, kann er nicht automatisch auf das Kassen- oder Buchungssystem zugreifen, weil diese durch digitale „Wände“ getrennt sind, die eigens gesichert sind. Dabei gilt: je kleiner die Segmente sind, d.h. je weniger Geräte in einem Segment hängen, desto sicherer ist es. So kann z. B. das PMS ein eigens abgesichertes Segment sein. Leider steigen in diesem Ausmaß oft auch die Investitionskosten dafür an. Wie detailliert oder kleinteilig eine derartige Segmentierung notwendig ist, hängt von der Größe des Betriebs ab.
Was bedeutet Filterung im Netzwerk?
Netzwerkfilterung regelt, welche Geräte miteinander kommunizieren dürfen – ähnlich wie eine Sicherheitskontrolle am Hoteleingang: Nur Personen mit einer entsprechenden Berechtigung dürfen in bestimmte Bereiche. Im Netzwerk bedeutet das: Ein Gerät im Gäste-WLAN darf nicht mit einem Verwaltungssystem oder der Kasse kommunizieren, auch wenn es im selben Gebäude steht.
Durch diese „Kontrollstellen“ wird sichergestellt, dass nur erlaubter Datenverkehr zugelassen wird – und unbefugte Zugriffe blockiert werden.
Warum ist das für Hotels besonders wichtig?
In einem Hotel sind viele Systeme gleichzeitig aktiv – viele davon rund um die Uhr: Gäste nutzen das WLAN, die Rezeption greift auf Reservierungssysteme zu, die Kasse ist mit der Buchhaltungssoftware verbunden und smarte Zimmersteuerungen (Heizung, Lüftung, Kühlung) oder Kameras sind permanent online.
Achtung!
Sind all diese Geräte nicht durch Segmentierung getrennt, kann der Angriff eines Geräts den gesamten Hotelbetrieb gefährden und lahm legen – von Datenverlust bis hin zu einem kompletten Systemausfall.
Welche Maßnahmen können gesetzt werden?
Dies ist eine einfache Möglichkeit, Netzwerksegmentierung umzusetzen. VLANs ermöglichen es, verschiedene Netzwerkteile für Gäste, Mitarbeiter:innen und kritische Systeme zu erstellen. Sie sind wie virtuelle Wände, die verhindern, dass Geräte im Gästebereich auf sensible Systeme zugreifen.
Eine Firewall hilft dabei, den Netzwerkverkehr zu filtern und nur autorisierte Verbindungen zuzulassen. Man kann zum Beispiel eine Firewall einrichten, die den Zugang von Gästen zum Hotelverwaltungssystem blockiert, aber Mitarbeiter:innen dennoch den Zugriff auf das Internet erlaubt.
Durch regelmäßige Überwachung des Netzwerks kann man sicherstellen, dass keine unbefugten Verbindungen oder verdächtigen Aktivitäten stattfinden. Einfach zu bedienende Monitoring-Tools können helfen und schlagen gleich Alarm.
In vielen Hotels gibt es noch alte Netzwerkbuchsen mit LAN-Anschlüssen in den Zimmern. Wenn sie z. B. für Smart-TVs benötigt werden, müssen sie technisch wie ein Gäste-WLAN behandelt werden. Wenn diese nicht aktiv genutzt werden, sollten sie unbedingt deaktiviert werden.
Mit diesen Maßnahmen kann man sicherstellen, dass die verschiedenen Geräte und Systeme gut geschützt sind und keine Sicherheitslücken entstehen. Auch wenn die Technologie dahinter komplex erscheinen mag, helfen diese grundlegenden Schritte, das Hotelnetzwerk sicher und stabil zu halten, ohne den Service für die Gäste zu beeinträchtigen.
Fazit: Sicherheit durch klare Trennung
Moderne Hotels sind auf vernetzte Systeme angewiesen – gleichzeitig nehmen die digitalen Bedrohungen zu. Schon mit einfachen Maßnahmen wie VLANs, Firewalls oder dem Abschalten ungenutzter Anschlüsse lässt sich viel erreichen. Die Technik dahinter muss nicht kompliziert sein – entscheidend ist, dass Sie klare Bereiche schaffen und nur erlaubte Verbindungen zulassen.