ÖHV: GeoSphere Austria spricht heute vom wärmsten Februar der Messgeschichte. Ist das ein „Ausrutscher“? Und wenn nein, warum? Und was bedeutet das für den nächsten Sommer?
Marcus Wadsak: Der Februar 2024 war der wärmste, den wir alle je erlebt haben. Die Abweichung vom langjährigen Mittel war enorm und beträgt 5,6 Grad, auch das gab es seit Messbeginn noch nie. Der Februar alleine ist kein Zeichen für den Klimawandel, es ist die Häufung der warmen Monate und Jahre, in Österreich und auch global gesehen. In Österreich lag seit 2000 kein einziges Jahr mehr unter dem Mittel der letzten 100 Jahre. Das ist ein Trend und der ist eindeutig – es wird warm und immer wärmer.
ÖHV: Trotzdem sich Österreich zum Klimaschutz bekennt, steigen die Emissionen hierzulande. Woran liegt das?
Marcus Wadsak: Wir haben in Österreich bereits einige Sektoren, in denen die Emissionen bereits leicht zurückgehen, etwa im Bereich Gebäude oder Abfallwirtschaft. Stark gestiegen sind hingegen bis zuletzt die Emissionen im Verkehr, obwohl wir hier Alternativen und klimafreundliche Möglichkeiten haben, unsere Wege zurückzulegen. Es braucht in allen Bereichen eine rasche Senkung der Emissionen, damit wir die Klimaziele noch erreichen können.
ÖHV: Wo könnte man in den Bereichen Mobilität, Energie und Ernährung am effektivsten entgegensteuern?
Marcus Wadsak: Wir müssen schlicht raus aus dem Verbrennen fossiler Energieträger. Im Problem-Fall Mobilität heißt das weg vom Auto, das noch immer mit Benzin oder Diesel betrieben wird. Versuchen wir öfter kurze Strecken zu Fuß zu gehen oder mit dem Fahrrad zu fahren. Dabei tun wir nicht nur dem Klima Gutes, sondern auch unserer Gesundheit. Für weitere Strecken sind öffentliche Verkehrsmittel anzuraten. Wo das nicht geht, könnten Fahrgemeinschaften helfen.
Die Energiewende bedeutet eine Bewegung hin zu erneuerbaren Energieformen wie Wind, Sonne und Wasserkraft. Natürlich ist es auch wichtig, Energie effizient zu nutzen und Storm zu sparen, wo es leicht möglich ist.
Bei der Ernährung belasten vor allem tierische Produkte unser Klima. Ersetzen wir öfter Fleisch durch regionale und saisonale Bio-Produkte und werfen wir keine Lebensmittel weg.
ÖHV: Sie sind heuer Vortragender beim ÖHV-Kongress in Graz. Worüber werden Sie sprechen und wird es spezielle Impulse für den Tourismus geben?
Marcus Wadsak: Ich möchte in Graz mehr Bewusstsein für die Veränderungen in unserer Umwelt und in der Natur schaffen. Ich werde versuchen, die Grundlagen des Klimawandels und den aktuellen Stand der Wissenschaft verständlich zu machen und zeige, wo wir bereits stehen und was droht, wenn wir nicht handeln. Natürlich liegt ein Schwerpunkt auf dem Tourismus, der im Winter bereits immer öfter von zu hohen Temperaturen und Schneemangel in tiefen Lagen betroffen ist. Ich möchte aber auch klar Chancen aufzeigen, die sich durch nachhaltigen Tourismus ergeben und Lösungen präsentieren, wie wir Österreich auch für die Zukunft so schön und erlebenswert erhalten können.
MARCUS WADSAK AM ÖHV-KONGRESS 2024
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Vortrag "Klimawandel: Fakten gegen Fiktion" und
Diskussionsrunde: Zukunft Wintertourismus -
Dienstag, 16. April 2024, 10:30 und 11:45 Uhr