Es sind turbulente Zeiten, in denen wir uns gerade befinden. Die Teuerung macht den Menschen wirtschaftlich zu schaffen, die Verknappung von Energie ist eine zusätzliche Herausforderung. Um diese zu meistern, müssen viele den Gürtel etwas enger schnallen und Geld sowie Ressourcen sparen – das trifft Privatpersonen ebenso wie Betriebe.
Ein Posten, der in Hinblick auf Geld- und Ressourcenverschwendung gerne unterschätzt wird, ist unser Lebensmittelmüll: Zwischen 30 und 40 % aller Lebensmittel, die weltweit produziert werden, werden nicht gegessen, sondern weggeworfen. Auf deren Weg entlang der Wertschöpfungskette, also von der Landwirtschaft über die Verarbeitung und den Transport bis in den Handel, verursachen diese Lebensmittel bis zu 10 % der weltweit produzierten Treibhausgase. Das bedeutet: Bis zu 10 % der Treibhausgasemissionen entstehen umsonst, da diese Lebensmittel noch nicht einmal auf unserem Teller landen. Wäre der Lebensmittelabfall ein eigener Staat, hätte er nach China und den USA den drittgrößten Treibhausgasausstoß. Lebensmittel sind also ein großer Hebel, wenn es darum geht, Ressourcen und damit Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Mit den weggeworfenen Lebensmitteln wandern aber nicht nur wertvolle Ressourcen in den Müll, sondern auch viel Geld. Allein in den privaten Haushalten werden durchschnittlich 800 Euro pro Jahr in Form von Lebensmitteln weggeworfen.
Auch die Hotel- und Restaurantküchen stehen vor der Herausforderung, so zu kalkulieren, dass am Ende des Tages möglichst wenige Lebensmittel übrigbleiben und verderben – schließlich sollen diese verkauft, und nicht weggeworfen werden. Das ist oft gar nicht so einfach, denn wieviel zum Beispiel bei einem Frühstücksbuffet von welchen Produkten gegessen wird, ist im Vorhinein schwer zu sagen, und dementsprechend viel muss dann auch entsorgt werden.
Übrig bleiben Lebensmittel aber nicht nur am Buffet, sondern auch dann, wenn à la carte gegessen wird.
Ein Lösungs-Ansatz
Eine kleinere Portion zu bestellen ist eine gute Möglichkeit, Abfälle zu vermeiden. Zwar gibt es diese in so gut wie jedem Gastronomiebetrieb, doch wird sie von den Gästen gar nicht so gerne in Anspruch genommen. Das Problem: Die kleinere Portion wird als verhältnismäßig teurer empfunden. Dann wird lieber die große Portion bestellt und bezahlt und dann ein Drittel davon übriggelassen – ein Drittel, das dann in den Müll wandert.
Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelmüll sind also in der Gastronomie nicht immer so einfach umsetzbar, wie es zunächst scheint. Wo Wirtinnen und Hoteliers aber jedenfalls einen Beitrag leisten können, ist in der Kommunikation. Die Möglichkeit, eine kleine Portion zu bestellen, ist zwar fast immer gegeben, wird aber nur selten aktiv angeboten, sondern muss dann oftmals von den Gästen erfragt werden. Um kleine Portionen attraktiver zu machen, kann beispielsweise auch auf deren Vorteile hingewiesen werden: „Kleiner Hunger? Helfen Sie uns dabei, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Alle unsere Speisen sind auch in kleineren Portionen erhältlich.“ So oder mit einem ähnlichen Hinweis in der Speisekarte kann das Problem der Lebensmittelverschwendung gemeinsam angegangen werden und nicht nur wertvolle Lebensmittel, sondern auch Geld und Ressourcen gespart werden.
Podcast-Tipp zum Thema
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Mehr über die Hauptursachen für Lebensmittelverschwendung und wie diese vermieden werden kann gibt es im Podcast "Wer nichts weiß, muss alles essen". In Folge #113 ist Gudrun Obersteiner, stellvertretende Leiterin des Institutes für Abfall- und Kreislaufwirtschaft an der BOKU Wien, zum Thema zu Gast..