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Dem Bier wird's zu heiß!
Nachhaltigkeit

Dem Bier wird's zu heiß!

Die für die Bierproduktion benötigte Sommerbraugerste leidet unter dem Klimawandel. Auch anderen Lebensmitteln setzen die steigenden Temperaturen zu. Dem entgegenzuwirken ist auch im Sinne der heimischen Gastronominnen und Gastronomen.

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Bier hat etwas geschafft, was sonst kaum einem Lebensmittel in dieser Breite gelingt: die Erhaltung regionaler Marken. Der Absatz der Brauereien ist in und um deren Heimatort in der Regel am größten und der Markenname auf dem Bieretikett ist für viele Gäste durchaus ein Kriterium bei der Lokalwahl. Österreichisches Bier ist aber nicht nur auf dem Etikett regional, sondern enthält großteils auch regionale Rohstoffe. Das könnte durch den Klimawandel zu einer Herausforderung werden, denn längere Trockenperioden führen zu weniger Ertrag und veränderten Proteinwerten bei der für die Bierproduktion benötigten Gerste.

Trockenheit wird Sommergerste zum Verhängnis

Bier wird in Österreich in erster Linie aus Gerste hergestellt. Dafür kommt die sogenannte Sommergerste zum Einsatz, während Wintergerste bislang vordergründig als Tierfutter dient. Geerntet werden beide Sorten im Juni, die Sommergerste wird jedoch von Ende Februar bis Anfang April ausgesät, die Wintergerste bereits im Herbst des Vorjahres. Österreich ist eines der südlichsten Länder, in denen Sommergerste angebaut wird.  

Durch den Klimawandel könnten unsere Breitengrade jedoch bald zu trocken und zu heiß dafür werden. Denn: Die Wahrscheinlichkeit länger andauernder Trockenperioden steigt. Das kann der Sommergerste deshalb zum Verhängnis werden, weil sie im Gegensatz zur Wintergerste nur drei Monate Zeit hat, um sich vom Samenkorn zur erntereifen Pflanze zu entwickeln. Fällt in diesen drei Monaten zu wenig Niederschlag, sinken nicht nur die Erträge extrem, sondern steigen auch die Proteinwerte auf ein für Bierbrauereien unbrauchbares Maß. 

Klimafreundlich kochen, Lebensmittel erhalten 

Das Beispiel Bier zeigt: Der Klimawandel wirkt sich auch stark auf die Lebensmittelproduktion aus. So wurde 2010 noch auf 83.000 Hektar Sommergerste angebaut, 2021 hingegen nur noch auf rund 32.000 Hektar. Dass sich Österreich mit Gerste momentan dennoch selbst versorgen kann, ist der Wintergerste zu verdanken. Diese hat den Vorteil, dass sie die feuchteren Monate der kalten Jahreszeit ausnutzen kann und weniger stark auf Regen im Frühjahr angewiesen ist. Bereits seit einigen Jahrzehnten arbeitet man durch Züchtung an der Braufähigkeit der Winterbraugerste – mit steigendem Erfolg. Derzeit kommen knapp 40 % des Malzes aus Wintergerste. 

Beim Bier gibt es also Alternativen. Doch nicht nur die Sommergerste leidet unter den immer länger andauernden Trockenperioden, sondern auch viele andere Lebensmittel wie zum Beispiel der Weizen: Wenig Niederschlag bedeutet in der Weizenproduktion zwar höhere Qualitäten, jedoch auch weitaus weniger Ertrag. Der sogenannte Sommerweichweizen ist aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen sogar fast zur Gänze von den österreichischen Feldern verschwunden. 

Die eigene Küche klimafreundlich zu gestalten, indem zum Beispiel auf regionale und saisonale Lebensmittel gesetzt wird, trägt also wiederum dazu bei, dass ebendiese Lebensmittel auch weiterhin in der gewohnten Qualität zur Verfügung stehen können. Denn so bekommen die Produzent:innen den Spielraum, den sie brauchen, um ihre Produkte an die veränderten klimatischen Bedingungen anpassen zu können – wie es zum Beispiel bei der Wintergerste bereits gelungen ist. 

Ihre Ansprechpartnerin

Paula Kämpf BA

Paula Kämpf BA

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