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Zurück zur Natur als post-pandemisches Glücksversprechen
Corona

Zurück zur Natur als post-pandemisches Glücksversprechen

Die letzten 1,5 Jahre in der Pandemie haben unser Verhältnis zur Natur verändert. Viele Urlauber:innen zieht es wieder in ländliche Destinationen. Darin liegen viele Chancen, aber auch die eine oder andere Herausforderung, meint Zukunftsforscher Andreas Reiter.

02. Dezember 2021

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Im Urlaub ans andere Ende der Welt fliegen, eine Metropole nach der anderen besichtigen – das ist seit der Corona-Pandemie nicht mehr (so einfach) möglich. Zudem haben Remote Work und ein zunehmend virtuelles Leben – gleichzeitig aber auch eine große digitale Erschöpfung – die Sehnsucht der Menschen nach Bewegung in der Natur, nach Weite und Freiheit verstärkt. Die Natur erfährt während der Pandemie eine beinahe religiöse Überhöhung. Heilende Kräfte werden ihr zugeschrieben, sie gilt als Immunbooster, reduziert
Stress und stärkt das psychische Wohlbefinden. 9 von 10 Menschen macht es „glücklich, in der Natur zu sein“.

 

Draußen ist das neue Drinnen

Outdoor wird so zum post-pandemischen Lifestyle. „Friluftsliv“ nennen die Norweger:innen diesen Lebensstil, der Natur und Bewegung, Lebensfreude und Gesundheit verbindet und somit ein wahres Glücksversprechen ist: Wer in der Natur ist, der kommt unweigerlich in den Flow. Und zudem in den Genuss einer Sinnesimplosion. Wir erleben Natur ja nicht nur visuell, sondern auch olfaktorisch und akustisch: die Rosen duften, die Vögel zwitschern, die Baumkronen wippen im Wind. 

Die Pandemie hat uns die unschätzbare Bedeutung der Natur als Rückzugs- und Erholungsraum vor Augen geführt – und zugleich
ihre Gefährdung durch Klimakrise und schwindende Biodiversität, durch Grüne Schwäne. Was bedroht ist und knapp, rückt noch stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Andreas Reiter
ZTB Zukunftsbüros

Natur als Zufluchtsraum

So ist es kein Wunder, dass naturnaher Urlaub boomt und Beherbergungsformate im Freien von Jung und Alt vermehrt nachgefragt werden: Schlafen unter Sternen, Survival-Camps, Übernachten im Strandkorb, Glamping usf. Vor allem die städtische Bevölkerung sucht nun wieder vermehrt nach Ruhe und außergewöhnlichen Aktivitäten am Land. Erholung und Frischluft-Tanken in den Bergen oder am See, weit weg von Videokonferenzen, ständiger Erreichbarkeit und Lärm, ist in den Vordergrund gerückt. Und so strömen, winters wie sommers, Massen von Naturliebhaber:innen (von denen jeder glaubt, nicht Teil der Masse zu sein) in die Natur und an dieselben Hot Spots, ob an der Ostsee oder in den Alpen. Stau am Berg und mögliche Lösungen Das bringt neue Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft in diesen Regionen: Staus an den entlegensten Plätzen. So kämpfen z.B. in den Bergen, abseits der Skipisten, Heerscharen von Skitourengeher:innen um dasselbe Stück einsame Natur. Entlegene Gegenden werden im wahrsten Sinne des Wortes überrannt und es kommt zu Nutzungskonflikten. So fühlen sich etwa einheimische Gäste von städtischen Tourist:innen zurückgedrängt.

Solche Nutzungskonflikte können zwar mit smarter Besucher:innen-Lenkung (Predictive Data) bald vorausschauend gelöst werden – im Kern erfordern sie jedoch ein vollkommen neues Beziehungs-Management in den Destinationen. Ein neues Ökosystem, in dem die „4 B’s“ – Bewohner:innen, Betreiber:innen, Besucher:innen, Behörden – verantwortlich interagieren.


Langfristiger Mind-Changer?

Wer wieder mehr Zeit in der Natur verbringt, der nimmt auch Umwelt-Probleme intensiver wahr. Plötzlich wird die schwindende Artenvielfalt sicht- und hörbar und achtlos weggeworfene Plastiksackerl führen einem die Umwelt-Verschmutzung im wahrsten Sinne des Wortes vor Auge. Nun gilt es, das wachsende Bewusstsein langfristig zu nutzen – als Gast, aber auch als Hotelbetrieb. Abfall und Plastik zu vermeiden sowie Energie und Wasser zu sparen, sind Maßnahmen, die für mehr Nachhaltigkeit sorgen. Außerdem lassen sich so effektiv Kosten sparen. Dadurch können Sie auch gezielt Gäste ansprechen, denen diese Themen am Herzen liegen.

Ihre Ansprechpartnerin

Brigitta Brunner BA

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Leitung Campus E-Mail senden +43 1 5330952-21

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