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Wasserverbrauch pro Nächtigung
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Wasserverbrauch pro Nächtigung

Wasser ist eine der wertvollsten Ressourcen – und im Hotelbetrieb überall im Einsatz: von der Zimmerreinigung über die Küche bis zum Wellnessbereich. Der Benchmark von Kohl > Partner zeigt: Schon kleine Investitionen und Prozessänderungen senken den Verbrauch spürbar. Gut für Umwelt und Bilanz!

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In diesem „Benchmark des Monats“ fokussieren wir uns auf eine der wichtigsten Ressourcen überhaupt: Den Wasserverbrauch pro Nächtigung.

Kaum ein Bereich im Hotelbetrieb, in den das Thema nicht einfließt. Von der Zimmerreinigung über die Gastronomie bis hin zum Wellnessangebot und den Außenflächen: Ohne Wasser käme alles schnell zum Erliegen.

Der Wasserverbrauch ist nicht nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht ein spannender Hebel. Auch wenn es um Nachhaltigkeitsaspekte geht, kann hier im Betrieb eine bedeutende Wirkung erzielt werden. Umso besser: Meist reichen schon kleine Investitionen und Veränderungen bei den Prozessen, um direkt sichtbare Ergebnisse zu erzielen. Gut für die Umwelt und die Bilanz.

 

Berechnung des Wasserverbrauchs pro Nächtigung

Die Kennzahl berechnen wir, indem wir zuerst den gesamten Wasserverbrauch des Hotels (einschließlich Trinkwasser, Wasser für die Wäscherei, Wellnessbereiche, Küche und andere Dienstleistungen) über einen bestimmten Zeitraum (z. B. ein Kalenderjahr) zusammenzählen. Das Ergebnis teilen wir anschließend durch die entsprechende Anzahl der Nächtigungen.

Um eine noch präzisere Steuerung und Optimierung des Wasserverbrauchs zu ermöglichen, lohnt es sich, Teilbereiche im Haus (z. B. Wellness oder Küche) getrennt zu betrachten. So können Sie einen noch klareren Vergleich herstellen, wenn Sie den Erfolg von Optimierungsmaßnahmen sichtbar machen wollen. Mehr dazu verraten wir in den Handlungsempfehlungen unten.


Warum ist der Wert so wichtig?

Energie, Abfall und Wasser sind wesentliche Kostentreiber in der Hotellerie. Wie viel Wasser wir im täglichen Betrieb nutzen, wirkt sich direkt auf unsere Betriebskosten aus, da die Abrechnung in der Regel nach tatsächlichem Verbrauch erfolgt.

Außerdem ist Wasser nicht nur eine wichtige betriebswirtschaftliche Ressource, sondern auch essenzielle Lebensgrundlage für uns als Menschen. Wenn es um eine nachhaltige Zukunft geht, dann ist Wasser eines jener Themen, welches besonders emotional diskutiert wird. Die hohe Trinkwasserqualität im Alpenraum wird in den kommenden Jahrzehnten ein noch wichtigeres Alleinstellungsmerkmal werden.

Gleichzeitig macht Wasser einen wichtigen Sehnsuchtsfaktor für unsere Gäste aus. Seen und Naturlandschaften ziehen Urlauber ebenso an, wie attraktive Wellnessanwendungen und Schwimmbereiche im Hotel. Kaum ein anderes Element versteht es, uns gleichzeitig so zur Ruhe zu bringen und zu erfrischen.


Vergleichswerte Wasserverbrauch pro Nächtigung

Diese Werte zeigen, wie unterschiedlich der Wasserverbrauch je nach Hotelkategorie sein kann. Ein höherer Verbrauch in den gehobenen Kategorien ist aufgrund der umfangreicheren Wellness- und Spa-Angebote zu erwarten. Dennoch bieten gerade diese Bereiche großes Potenzial zur Reduktion des Wasserverbrauchs.

  • 4 Sterne Superior:   0,36 m3
  • 4 Sterne:                   0,25 m3
  • 3 Sterne:                   0,24 m3

Quelle: Median je Kategorie. Auszug aus den ESG Kennzahlen im Rahmen des Fitness-Check 2024 für Hotels.

Je nachdem, wie groß die Wasserflächen, Grünanlagen und Gastronomiebereiche eines Betriebs sind und ob die Wäscherei intern oder extern vergeben wird, sollten Sie individuelle Schwerpunkte setzen.


Maßnahmen zur Optimierung des Wasserverbrauchs

An dieser Stelle möchten wir Ihnen als Einstieg die wichtigsten Hebel zur Optimierung des Wasserverbrauchs aufzeigen, die sich in unserer Beratungspraxis als besonders relevant erwiesen haben.

  • Einsparungen bei gleichbleibendem Komfort

Eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen ist die Installation wassersparender Armaturen, Zwischenstücken und Sensoren. So lässt sich der Verbrauch von Duschköpfen, Wasserhähnen und Toilettenspülungen meist deutlich reduzieren – ganz ohne das Gästeerlebnis einzuschränken. Ein guter Orientierungswert liegt bei einem Wasserfluss von 6-8 Litern pro Minute. Häufig rechnen sich ausgewählte Lösungen hier schon im ersten Jahr. Prüfen Sie außerdem Optimierungspotenziale in Küche und Gastronomie. Achten Sie bei der Nachrüstung von Geräten auf einen möglichst geringen Wasserverbrauch.

Investitionen in nachhaltige Technologien, wie die Optimierung des Wasserverbrauchs, zahlen sich aus. Sie senken nicht nur Betriebskosten, sondern erhöhen auch die Attraktivität des Betriebs für umweltbewusste Gäste und Investoren.

Stephanie Zorn
Nachhaltigkeits-Expertin bei Kohl > Partner
  • Regelmäßige Wartung und Kontrolle

Stellen Sie sicher, dass alle Rohre und Armaturen regelmäßig gewartet und auf Lecks überprüft werden. Eine rinnende Klospülung oder unentdecktes Leck können den Wasserverbrauch erheblich steigern und zu unnötigen Kosten führen. Verwenden Sie wo möglich digitale Messsysteme und Wasseruhren. So können Sie den Wasserverbrauch in Echtzeit überwachen und schnell auf Unregelmäßigkeiten reagieren. Je mehr Datenpunkte Sie dabei erheben, desto genauer können Sie auch Ihre Maßnahmen setzen und Problemstellen aufdecken.

 

  • Optimierung der Wäscherei

Wäscherei und Housekeeping tragen in der Regel deutlich zum Wasserverbrauch bei. Setzen Sie wo möglich auf moderne Maschinen, die mit weniger Wasser pro Waschgang auskommen. Achten Sie auf die richtige Dosierung von Waschmitteln und bündeln Sie die Wäsche – speziell in Nebensaisonzeiten. Prüfen Sie Abläufe im Hotel, um die allgemeine Menge an Nutzwäsche zu reduzieren. Etwa, indem Handtücher im Wellnessbereich nur auf Nachfrage an der Spa-Rezeption ausgegeben oder Tische anders eingedeckt werden. Legen Sie dabei stets ein großes Augenmerk auf das Wohlbefinden und die Erwartungen Ihrer Gäste – aber scheuen Sie trotzdem nicht davor, neue Dinge auszuprobieren.

 

  • Poolabdeckungen

Verdunstung ist der Hauptgrund für den Wasserverlust in Pools. Eine einfache, aber sehr effektive Maßnahme ist der Einsatz von Poolabdeckungen. Diese reduzieren die Verdunstung um bis zu 95 % und verhindern gleichzeitig, dass Wasser nachgefüllt werden muss. Zusätzlich sparen Sie nicht nur Wasser, sondern auch einiges an Heizenergie. In Ergänzung können Sie die Öffnungszeiten von Pools optimieren und diese z. B. in weniger frequentierten Zeiten auf Anfrage mit nur wenigen Klicks für Ihre Gäste abdecken.

 

  • Regenwassernutzung in der Außenbewässerung

Während der Einsatz von Grauwasser für die Toilettenspülung oft mit größeren Investitionen verbunden ist, bietet sich die Gartenbewässerung sehr gut für das Thema an. Installieren Sie ein effizientes Sammelsystem, welches den am Dach aufgefangenen Regen speichert. Verbinden Sie dieses mit dem Bewässerungssystem für Ihre Außenflächen. Setzen Sie auf Timer und Automatisierungen, um den Verbrauch weiter zu reduzieren. Viele unterschätzen, wie sehr die Bepflanzung hier einen Unterschied macht. Orientieren Sie sich an mediterranen Gärten, bauen Sie natürlichen Schatten aus und setzen Sie auf Pflanzen mit geringerem Wasserbedarf. So schaffen Sie für Ihre Gäste auch bei steigenden Temperaturen eine attraktive Wohlfühlumgebung.

Möchten Sie erfahren, wie Ihr Wasserverbrauch im Vergleich zum Branchendurchschnitt und Best Practices abschneidet? Oder benötigen Sie Unterstützung bei der Umsetzung einer effektiven Nachhaltigkeitsstrategie inkl. ESG Controlling in Ihrem Hotel? Wir stehen Ihnen gerne zur Verfügung!


Die Autoren:

Stefan Brida, MA
Kohl > Partner GmbH
stefan.brida@kohl-partner.at

 

Stephanie Zorn, MA
Kohl > Partner GmbH
stephanie.zorn@kohl-partner.at
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