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Kongresseröffnung
Kongress

Kongresseröffnung

„Wir sind, wir leben die Transformation“, sagte ÖHV-Präsident Walter Veit bei seiner Eröffnungsrede und fasste damit zusammen, was die Tage in Graz eindrucksvoll beweisen sollten. Denn nicht nur in all den spannenden Vorträgen, Diskussionen und Workshops, sondern vor allem im Spirit der Teilnehmer:innen wurde klar: Ja, unsere großartige Branche steht einmal mehr vor Herausforderungen.

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Sontag, 14. April 2024

Sontag, 14. April 2024

Den Auftakt am Nachmittag machte ein „Polit-Talk“ zum Thema Fachkräftemangel. Denn gerade der Arbeitsmarkt hat sich nach dem Ende der Corona-Krise zu einem Sorgenkind entwickelt. „Ohne richtige Mitarbeiter können wir nicht die gewünschten, von uns erwarteten Leistungen erbringen“, stelle Tourismus-Staatssekretärin Kraus-Winkler in klaren Worten fest, „aber wie lösen wir das Problem?“. Um den derzeitigen Standard zu halten, bräuchte man mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland. Dazu schlägt die Politikerin neben einer Verbesserung der Rot-Weiß-Rot-Karte ein erweitertes Saisonierkontingent nicht nur für Hilfskräfte, sondern auch für Fachkräfte vor. Grundsätzlich müsse man überlegen, ob das derzeitige System überhaupt noch passt.

„Wir werden neue Wege finden müssen“

Wie die steirischeWirtschafts- und Tourismus-Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl sagte, sei die Steiermark bemüht, durch Standortmarketing neue Schwerpunkte zu setzen und Fachkräfte für die Unternehmen zu gewinnen. „Wir schärfen nach und sind dabei, dazu einen neuen Werkzeugkasten zu erarbeiten“, so die Politikerin. Dieter Hardt-Stremayr, Tourismusdirektor von Graz, wies darauf hin, dass in der 300.000-Einwohner-Stadt 60.000 Studentinnen und Studenten wohnen. Gerade die Studierenden bildeten einen großen zusätzlichen Pool an Arbeitskräften.

Beim Polittalk wurde auch ein weiteres wichtiges Thema angesprochen: die Tourismusakzeptanz. „Diese kann man steuern. Wir sind da gut unterwegs“, meinte Kraus-Winkler und verwies auf den neuen Leitfaden und den ersten Förder-Call für Initiativen zu einem ausbalancierten Tourismus. Ausdrücklich begrüßte Kraus-Winkler die Rückkehr des Guide Michelin nach Österreich. Die neue Ausgabe des Guide für Österreich werde Anfang 2025 erscheinen.

Superwahljahr 2024: Österreich und Europa im Epochenumbruch

Für einen ersten Höhepunkt des Eröffnungstages sorgte Marktforscher Peter Hajek mit der fundierten und temperamentvoll vorgetragen Polit-Analyse „Was bewegt Österreich und wie wirkt sich das auf den Tourismus aus?“. Die Top 5, die Österreich Sorgen machen, sind Teuerung, Klimaschutz, Zuwanderung, Gesundheit und leistbares Wohnen. Das Thema Arbeitsmarkt, das im Ranking früher weit oben stand, ist hingegen nach hinten gerückt. Der Tourismus wird als positive Selbstverständlichkeit gesehen, auch wenn dessen Akzeptanz seit 2020 leicht von 78 auf 75 Prozent zurückgegangen ist. Was sich hingegen drastisch verschlechtert hat, ist die Wahrnehmung der Politiker in Österreich. Deren Negativimage hat sich, auf einen längeren Zeitraum bezogen, mitunter verdoppelt. Dies, warnt Hajek, erleichtert den Einstieg des Populismus. Nur zehn Prozent der Staatsbürger könne man, so Hajek, als „vertrauensvolle Untertanen“ bezeichnen, den großen Rest als durchaus „mißtrauisch“. Generell, so der Politikwissenschaftler, werde die Bundesregierung unter ihrem Wert geschlagen.

Interessante Ergebnisse brachte eine erstmals durchgeführte Meinungsumfrage zum Thema „Demokratie vs. Diktatur“. In den 90-er Jahren („Vorkrise“) tendierten 90 Prozent zur Demokratie und 9 Prozent zu einer Diktatur. Im April 2024 lag das Verhältnis bei 78 (Demokraten) zu 15 Prozent (autoritäres Potential). Durch das Aufkommen kleiner Parteien gehe der Trend in Richtung Dreier- oder Vierer-Koalition. „Es wird komplexer. Wir wählen häufiger. Und das ist wieder ein Einfallstor für den Populismus“. Mit Blick über die Grenze kritisierte Hajek vehement den vom ungarischen Premier Viktor Orban geprägten Begriff der „illiberalen Demokratie“. „Das gibt es nicht. Es gibt bestenfalls eine beschädigte oder eine 'Post-Demokratie', aber niemals eine illiberale!“, sagte Hajek und fügte hinzu: „Mein Vorbild ist Orban nicht“.

zur Videoaufzeichnung (Auschnitt)

Eröffnungsabend im Schlossberg Restaurant

Der ÖHV-Kongress ist bekannt für besonders gelungene und originelle Rahmenprogramme. So brach man diesmal bei sommerlich warmen Temperaturen zur kollektiven „Eroberung“ des Grazer Schlossberges auf. Per Schlossbergbahn, Schlossberglift oder auch zu Fuß zog man hinauf zum Schlossbergrestaurant, von dessen Terrasse sich ein phantastischer Blick auf die Grazer Altstadt samt stimmungsvollem Sonnenuntergang bot.

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