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Superwahljahr 2024: Jetzt die Weichen auf Zukunft stellen!
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Superwahljahr 2024: Jetzt die Weichen auf Zukunft stellen!

Die politische Landschaft stellt sich dieses Jahr in Österreich und Europa neu auf. Wie wird die Hotellerie zum Wahlsieger? Eine ÖHV-Analyse.

13. März 2024

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Die Wahlen für das EU-Parlament, die Nationalratswahl, die Landtagswahlen in der Steiermark und in Vorarlberg, dazu Gemeinderatswahlen: 2024 ist ein Superwahljahr, viele politische Karten werden neu gemischt. Das bietet die Chance, langanstehende, dringend benötigte Reformen anzustoßen. Es braucht frische Impulse am Arbeitsmarkt, in der Steuerpolitik, in der Nachhaltigkeit, bei der Digitalisierung und in vielen weiteren Bereichen. Ein Überblick über die wichtigsten Stellschrauben, damit der Wirtschaftsmotor Tourismus wieder rund läuft.

 


Arbeitsmarkt: Deutschland macht es vor!

Angesichts der demografischen Veränderungen und der steigenden Work-Life-Balance-Ansprüche der Jüngeren verschärft sich der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu einem volkswirtschaftlichen Problem. Eine Trendwende erfordert gemeinsame Anstrengungen von Politik und Wirtschaft. Deutschland zeigt mit seinem Fachkräftezuwanderungsgesetz, wie aktiv um Talente geworben werden kann – ein Modell, dem Österreich folgen sollte. Um dies zu erreichen, müssen bestimmte Anpassungen vorgenommen werden:

  • Reform Kinderbetreuung: Es braucht – vor allem in Tourismusregionen – öffentliche wie private Kinderbetreuungsangebote, die über 9 to 5 hinausgehen und auch an Wochenenden kostenlos verfügbar sind.
  • Reform Feststellungsbescheid: Es braucht dringend eine regelmäßige oder anlassfallbedingte Überprüfung, ob Ausbildungsbetriebe ihrer Aufgabe gewachsen sind.
  • Reform Arbeitskräftepotential: Die Zuverdienstgrenzen für Pensionist:innen und Student:innen müssen rasch erhöht werden.
  • Reform Arbeitslosengeld: Jeder kann einmal arbeitslos werden, keiner muss es im LandHunderttausender offenen Stellen lange bleiben. Ein degressives Arbeitslosengeld erhöht die Motivation, eine offene Stelle anzutreten.

 

Weniger Steuern, mehr Geld für unsere Mitarbeiter:innen

Wir alle wissen: Arbeit ist in Österreich teuer. Und zwar so teuer wie kaum in einem anderen OECDLand. Das Resultat: Unsere Mitarbeiter:innen kosten zu viel und bekommen zu wenig. Anstelle ständig die Lohn- und Gehaltsschraube in unrealistische Höhen drehen zu wollen, wären auch die Gewerkschaften gut beraten, im Sinn ihrer Mitglieder gemeinsam mit den Arbeitgeber:innen an einem zukunftsfitten Steuersystem zu arbeiten. Die Eckpunkte:

  • Reform Lohnsteuer: Halbierung der Lohnsteuer für Vollzeit-Beschäftigte unter 30 Jahren und die Streichung von Lohnsteuer und Lohnnebenkosten auf Überstunden
  • Reform Vollzeitarbeit: Steuerbefreiung eines Lohnanteils für Vollzeitbeschäftigte
  • Reform Freibeträge: Verdoppelung der Freibeträge für Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- und Nachtarbeit und für mit diesen Arbeiten zusammenhängende Überstundenzuschläge gemäß § 68 Abs. 1 Einkommensteuergesetz auf 720 Euro pro Monat

 

Nachhaltigkeit: ökologisch & ökonomisch

Nachhaltigkeit ist für den Tourismus essenziell.
Eine unberührte Natur- und Kulturlandschaft lockt Gäste an, während klimatische Veränderungen, wie schneelose Winter oder extreme Sommer, die Attraktivität negativ beeinträchtigen können. Es ist entscheidend, dass Österreich ökologisch und ökonomisch nachhaltig agiert, um langfristig als Tourismusstandort zu bestehen. Dafür ist eine integrierte Politik erforderlich, die Klimaschutz, Wirtschaftlichkeit und Standortentwicklung vereint.

  • Reform Tourismusförderung: Mehr staatliche Förderungen für Investitionen in Nachhaltigkeit wie thermische Sanierungen, die Umstellung von Heiz-und Klimasystemen oder die Einführung von Energiemonitoringsystemen
  • Reform Kompetenzinitiative: Ein Kompetenzcenter für Nachhaltigkeit im Tourismus nach dem Vorbild der Schweiz soll dahingehende Initiativen und Standards koordinieren.
  • Reform alternative Energien: Es braucht entschiedene Schritte, um kleinen Anbietern das Einspeisen und Speichern privat produzierter Energie zu ermöglichen: ein wertvoller Beitrag zur Reduktion von CO2- Emissionen wie auch der Abhängigkeit von russischem Gas.

 

Jahrhundertchance Digitalisierung

Um die Branche digital weiterzuentwickeln und den Standort zu stärken, ist eine zukunftsorientierte Strategie mit klaren Zielen, Maßnahmen, Zeitvorgaben und Budgets, die regelmäßig evaluiert wird, unverzichtbar. Folgende Schritte sind dafür essenziell:

  • Reform Breitbandausbau: Österreichs Hotels und Unternehmen brauchen die beste Breitbandinfrastruktur, und zwar überall, in urbanen Hot Spots wie auch in den ländlichen Regionen.
  • Reform IT-Know-how: Der Branchennachwuchs sollte in IT-Grundlagen gut und zeitgemäß ausgebildet sein und darüber hinaus fit in den gängigen digitalen Branchenlösungen sein. Die Aus-und Weiterbildung von Tourismus-Beschäftigten sollte in größtmöglichem Ausmaß forciert und von der Bundesregierung finanziell gefördert werden.
  • Reform Datenhoheit: Es braucht EU-weit den verpflichtenden zeitnahen freien Zugang zu Buchungsdaten für Tourismusforschung und Tourismusorganisationen.

Ihr Ansprechpartner

Martin Stanits

Martin Stanits

Leitung Public Affairs & Unternehmenssprecher E-Mail senden +43 1 5330952-20
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