81 Mio. Euro will SPÖ-Stadträtin Barbara Novak sich nächstes Jahr von Wiens Hotels holen und damit das Milliarden schwere Budgetloch der Stadt stopfen: „An der Finanzlage der Stadt ändert das rein gar nichts, für die mittelständische Hotellerie ist es eine Katastrophe. Warum sich die Stadt diese Vorzeigebranche herauspickt, um die Geldverbrennungs-Maschinerie zu ölen, ist mir unklar und sachlich ist das auch nicht nachvollziehbar“, kritisiert Walter Veit, Präsident der Österreichischen Hotelvereinigung, die unausgegorenen Pläne der Wiener SPÖ zum Abtragen ihres Schuldenbergs.
Defizit hätte nie so explodieren dürfen
„Natürlich muss vor allem so gewirtschaftet werden, dass ein Schuldenberg von 15 Mrd. Euro und ein Defizit von 3,8 Mrd. gar nicht erst entstehen. Aber wenn es passiert ist, kann man sich nicht einfach eine kleine Branche herauspicken, um das wieder hereinzuholen“, lehnt Veit das durch nichts zu rechtfertigende Vorgehen ab.
650 Euro für jedes Unternehmen statt 187.000 von ein paar
Wien hat aktuell 125.000 aktive Unternehmen, davon 433 Hotels. Müssen die Hotels allein 81 Mio. Euro aufbringen, kommt das auf 187.000 Euro je Betrieb – zusätzlich zur derzeitigen Ortstaxe: Da hält kein Businessplan. Aufgeteilt auf alle Unternehmen wären es nicht einmal 650 Euro: ein Kompromiss, der auf der Hand liegt. Veit erwartet Unterstützung durch die Wirtschaftskammer.
Warum die Erhöhung so eine Katastrophe ist
Hintergrund der Kritik ist die unfassbare Dimension der Rekord-Erhöhung: Die Abgaben-Erhöhung um 166% ist durch nichts begründet. Weder Gäste noch Hotels bekommen dafür von der Stadt eine Mehrleistung. Sie treibt nur die Inflation an, deren Bekämpfung sich die SPÖ auf die Fahnen geheftet hat, untergräbt das Vertrauen in Politik und Standort und verschlechtert die Wettbewerbsposition Wiens. Eine absolute Katastrophe ist die Kurzfristigkeit: Viele Gäste haben schon ihren Aufenthalt für den Advent, die Weihnachtsferien oder den Song Contest gebucht: Von ihnen Nachzahlungen zu verlangen, schadet Wiens Tourismus-Image und ist kaum durchführbar: Emails würden als Fake abgestempelt, dass Buchungsplattformen das Geld eintreiben oder die Gästedaten hergeben, ist unwahrscheinlich. Das gilt umso mehr für Kongresse, die Jahre im Voraus kalkuliert und gebucht werden. Bleiben die Hotels auf den Kosten sitzen, drohen große wirtschaftliche Schwierigkeiten.