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Klimafreundliche Mobilität im Fokus
Nachhaltigkeit

Klimafreundliche Mobilität im Fokus

In einer Welt, in der wir alle unseren Beitrag zum Umweltschutz leisten müssen, gewinnt nachhaltige Mobilität auch im Tourismus immer mehr an Bedeutung. Doch was sind die Faktoren, die das Mobilitätsverhalten von Menschen in ihrer Freizeit beeinflussen? Wie können wir die Herausforderungen meistern und gleichzeitig unseren Gästen ein unvergessliches Erlebnis bieten?

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Die Bereitschaft von Besucher:innen, auf klimafreundliche Verkehrsmittel zu setzen, hängt unter anderem von der Art und dem Motiv ihres Urlaubs ab. Verschiedene Aspekte beeinflussen die Entscheidung - von Gepäck und Ausrüstung über die Häufigkeit der Wege bis hin zur Größe und Zusammenstellung der Reisegruppe. Eine umfassende Plan- und Buchbarkeit sowie die Kosten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

Um nachhaltige Mobilität zu fördern, müssen wir nicht nur die An- und Abreise, sondern auch die Dienstleistungen vor Ort verbessern. Intelligente Lösungen wie flexible Verkehrsangebote und eine effiziente Gepäcklogistik steigern die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs und gleichzeitig den Komfort für unsere Gäste.

Handlungsfelder klimafreundlicher Mobilität

Anhand folgender Handlungsfelder können zukunftsorientierte und professionelle Destinationen effektiv Anreize für klimafreundliche Mobilität schaffen:

Funktioniert bei der An- und Abreise der Umstieg auf verschiedene Verkehrsmittel reibungslos, inklusive Gepäckmanagement, kann der öffentliche Verkehr eine bequeme Alternative zum eigenen Pkw darstellen. Die überregionalen Verkehrsverbindungen sind meist gut eingerichtet, Handlungsbedarf besteht jedoch oft auf der „letzten Meile“ (vom Bahnhof zur Unterkunft). Hier liegt es in der Verantwortung der Region oder Destination, optimale Lösungen zu schaffen. Dies können beispielsweise saisonale Angebote und Rufbusse sein, die innerhalb des öffentlichen Verkehrs organisiert werden, zweckgebundene Shuttles, die gemeinsam mit einem lokalen Taxi-Unternehmen umgesetzt werden, ein lokaler (E-)Autoverleih am Bahnhof oder (E-)Carsharing. Auch ein hoteleigener Abhol- und Bringservice könnte eingerichtet werden. Dazu kommt: Je mehr Gäste öffentlich anreisen, desto eher reduziert sich das Stauproblem, das vielerorts in der Hochsaison auf den Zufahrtsstraßen herrscht. Ein Komfortgewinn für Besucher:innen und Bevölkerung!

Ladestationen für E-Autos werden in der Urlaubsplanung immer häufiger zu einem Entscheidungskriterium. Daher ist ebenfalls eine gute Versorgung und Zugänglichkeit zu Ladestationen empfehlenswert.

Sind Ihre Gäste gut in Ihrem Hotel angekommen, wollen sie die Umgebung erkunden, Ausflüge machen und touristische Angebote nutzen. Für welche Verkehrsmittel sie sich dann jeweils entscheiden, wird durch die Praktikabilität der Angebote vor Ort sowie durch schnelle und einfache Zugänglichkeit zu Informationen darüber bestimmt. Dazu zählen beispielsweise vergünstigte Tarife für öffentliche Verkehrsmittel unter Nutzung einer Gästekarte.

Der (E-)Radverkehr erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Daher sollte die Destination beziehungsweise Gemeinde auf den Erhalt und Ausbau von sicherer und attraktiver Radinfrastruktur achten. Leitsysteme wie Übersichtstafeln, Wegweiser und Routenmarkierungen dürfen für Menschen auf dem Rad oder zu Fuß nicht fehlen.

Wollen Besucher:innen etwa für längere Strecken oder individuelle Ausflugsziele ein eigenes Fahrzeug nutzen, ist Elektromobilität die Antwort. Wenn Sie als Destination dafür innovative Sharing-Systeme etablieren, gewinnen Sie nicht nur bereits umweltbewusste Gäste für sich, sondern schaffen auch für Interessierte ein tolles Highlight: einmal etwas anderes erleben und Fahrzeuge der neuesten Generation ausprobieren. Gesamtsystemlösungen für Leih- oder Sharingsysteme existieren bereits – ein Leistungs- und Angebotsvergleich ist empfehlenswert.

Auch innerhalb Ihres Betriebes können Sie klimafreundliche Mobilität vorantreiben. Mit Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen setzen Sie dafür einen ersten wichtigen Schritt. In der Praxis erweist sich in einem zweiten Schritt beispielsweise die Verfügbarkeit von Jobtickets oder Dienstfahrrädern als wichtiger Anreiz. Ein weiterer Vorteil ergibt sich daraus: Auch den Gästen gegenüber kann das Team in diesem Bereich kompetent gegenübertreten und von den eigenen Erfahrungen erzählen.

Österreichs Destinationen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Attraktionen und Tourismussegmente. Daher hängt es von den Ausgangsbedingungen und der jeweiligen Themenstellung ab, mit wem eine Vernetzung zielführend sein kann. Typische Kooperationspartner:innen sind Verkehrsverbünde, Taxi-Unternehmen, Carsharing-Betreibende, der Sporthandel, Hotels in der Umgebung, Touristikanbieter:innen sowie Politik und Behörden - Letztere vor allem für politische und finanzielle Unterstützung und Genehmigungen.

Die Gründung einer Arbeitsgruppe mit regelmäßigen Treffen und offener Kommunikation sowie der Miteinbeziehung von relevanten Akteur:innen und eventuell auch Interessensvertretungen ermöglichen ein gutes Vorankommen. Konfliktherde werden frühzeitig aufgedeckt und potenzielle Konkurrenzsituationen präventiv geregelt.

Verlässliche, leicht zu findende Informationen zur An- und Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln auf der Website des Hotels sowie der unterschiedlichen Akteur:innen der Tourismusregion sind unerlässlich, um Gäste zu einem autofreien Urlaub zu motivieren. Damit klimafreundliche Mobilität Wirklichkeit werden kann, muss sich das Thema in den unterschiedlichsten Themenbereichen widerspiegeln – in der Kommunikation mit ansprechenden Bildern und Beiträgen sowie in konkreten Angeboten. So lässt sich ein Image aufbauen, das neue Gäste anzieht, und so lassen sich Erlebnisse schaffen, die zufriedene Gäste zum Zurückkommen bewegen.

Von der Idee zur Umsetzung

Um ein klimafreundliches Mobilitätskonzept erfolgreich umzusetzen, sind folgende Schritte empfehlenswert:

  • Ist-Zustand analysieren
  • Stakeholder einbinden und Kooperationen bilden
  • Leitbild entwickeln
  • Ziele und Maßnahmen definieren
  • Kommunikationsstrategie entwickeln
  • Umsetzungsplan festlegen
  • Nachhaltige Finanzierung sicherstellen
  • Maßnahmen umsetzen und kommunizieren
  • Monitoring und Evaluierung sicherstellen

Good-Practice-Beispiel Hotel Schütterhof

Umgeben von grünen Wiesen oder verschneiten Landschaften liegt das 4-Sterne-Hotel Schütterhof am Fuße des Bergs Hochwurzen in der Steiermark. Gemeinsam mit innovationsaffinen Planungs- und Handwerksbetrieben konnte die Familie Gyger in den vergangenen Jahren einige Ideen verwirklichen, die das Hotel in Richtung eines nachhaltigeren Tourismus führen. Dazu gehören die 37 E-Ladestationen, bei denen die Mitarbeiter:innen und Gäste ihr E-Auto kostenlos laden können, die Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 85 kWp, die Wärmerückgewinnung aus den Kühlanlagen, die zum Heizen des Pools genutzt wird, sowie der Wärmebezug vom Nahwärme-Heizkraftwerk Schladming.

Besonders das Mobilitätskonzept des Hotels ist von großem Interesse. Die Familie Gyger hat bei der Installation der 37 E-Ladestationen im Jahr 2021 bereits die steigende Nachfrage der nächsten Jahre berücksichtigt. Nicht nur die Gäste können diese Ladestationen kostenlos nutzen, sondern auch die Mitarbeiter:innen, die seit Dezember 2018  ein betriebliches E-Auto für die Fahrt zum Arbeitsplatz UND für Privatfahrten nutzen können.Für Gäste, die einen Tag lang ein E-Auto fahren möchten, bietet das Hotel die Vermietung eines E-Autos zu einem Unkostenbeitrag an. Zur Auswahl stehen im Moment ein BMWi3 und ein Nissan Leaf. Wer mit dem Zug nach Schladming anreist, kann sich in den schneefreien Monaten jeden zweiten Tag ein E-Auto kostenlos ausleihen (nach Verfügbarkeit und mit Reservierung).

Zusätzlich bietet das Hotel einen Abhol- und Bringservice von und zum Bahnhof Schladming. Auch E-Bikes stehen zur Verfügung, um die Region zu erkunden – geräuschlos und ohne schädliche Emissionen. Mit der Schladming-Dachstein-Sommercard fahren die Gäste des Hotels in den Sommermonaten zudem kostenlos mit dem öffentlichen Nahverkehr.

Die zahlreichen Bemühungen des Hotels Schütterhof in Richtung Nachhaltigkeit wurden 2022 mit der Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens und des Europäischen Ecolabels belohnt.

Egal ob E-Mountainbikes, E-PKWs oder unsere 37 E-Tankstellen: Elektromobilität hat sich – gerade in Verbindung mit dem öffentlichen Verkehr und unserer PV-Anlage - zu einem attraktiven Urlaubserlebnis entwickelt, das von unseren Gästen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sehr gerne angenommen und oft als gute Geschichte mit nach Hause genommen wird.

Roland Gyger
Hotel Schütterhof

Förderung klimafreundlicher Mobilität

Als Unternehmen oder Verein können Sie für die Errichtung von Infrastruktureinrichtungen für den Rad- und Fußverkehr Fördermittel bei der KPC (Kommunalkredit Public Consulting) beantragen. Auch Maßnahmen auf kommunaler, regionaler sowie betrieblicher und touristischer Ebene, wie beispielsweise die Einrichtung bedarfsorientierter Verkehrssysteme wie Gemeinde-, Betriebs- und Rufbusse, Anrufsammeltaxis und Shuttle-Verkehr können gefördert werden. Förderfähige Kosten sind die Investitionskosten sowie Planungs- und Montagekosten.

Für die Errichtung von Radabstellanlagen und die Anschaffung von E-Fahrrädern, E-Transporträdern sowie von E-Leichtfahrzeugen, E-Mopeds, E-Motorrädern, E-Kleinbussen, E-Nutzfahrzeugen und die Errichtung von E-Ladeinfrastruktur (Standsäulen und Wallboxen) für den betrieblichen Einsatz können ebenfalls Fördermittel lukriert werden. Voraussetzung für die Förderung von E-Fahrzeugen ist die ausschließliche Verwendung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen.

Aktuelle Förderbedingungen und Förderhöhen finden Sie auf https://www.umweltfoerderung.at/betriebe in der Rubrik Mobilitätsmanagement und Fahrzeuge & Ladeinfrastruktur.

Mehr Infos für Ihren Weg zur klimafreundlichen Mobilität

Ihre Ansprechpartnerin

Mag. Maria Wottawa

Mag. Maria Wottawa

Leitung Mitgliederservice E-Mail senden +43 1 5330952-14

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