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Der erste Eindruck zählt: Gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch
Arbeit & Fachkräfte

Der erste Eindruck zählt: Gut vorbereitet ins Bewerbungsgespräch

Der professionelle Umgang mit Bewerber:innen ist eine Visitenkarte für Ihr Unternehmen. Eine fehlende Antwort, vergessene Absagen oder übersehene Termine sind Zeichen fehlender Wertschätzung. Und das kann Ihren Ruf als Arbeitgeber:in negativ beeinflussen – genauso, wie ein unvorbereitet oder schlecht geführtes Bewerbungsgespräch.

01. März 2020

Lesezeit: 

Ob persönlich, online oder am Telefon geführt ist das Bewerbungsgespräch oft der erste persönliche Kontakt eines Bewerbers bzw. einer Bewerberin mit Ihrem Hotel. Die Entscheidung für einen Arbeitsplatz wird vor allem aufgrund der Eindrücke getroffen, die der/die Interviewer:in auf den/die Bewerber:in macht.

So klappt's am besten:

  • Erstellen Sie einen Interviewleitfaden (abgestimmt auf die zu besetzende Stelle sowie fachliche und persönliche Anforderungen)

  • Planen Sie ausreichend Zeit für das Bewerbungsgespräch ein

  • Schaffen Sie eine angenehme Gesprächsatmosphäre, zeigen Sie dem/der Bewerber:in Wertschätzung

  • Lassen Sie dem/der Bewerber:in ausreichend Zeit zum Reden

  • Stellen Sie Ihren Betrieb und sich als Arbeitgeber:in ins richtige Licht

 

Experten-Tipps für das Bewerbungsgespräch

Mag. Erich Liegl

Mag. Erich Liegl

Managingpartner und Geschäftsführer, Kohl & Partner GmbHE-Mail senden

Die fünf wichtigsten Kriterien zur Vorbereitung eines Bewerbungsgesprächs

Fixen Termin vereinbaren und einhalten

Der/die Interviewer:in muss fünf Minuten vor Beginn des Termins anwesend sein, und zwar sauber und entsprechend gekleidet (d.h. z.B. nicht in einem schmutzigen Küchen-Outfit).

 

Raum vorbereiten

Bereiten Sie einen Raum (z.B. einen Besprechungsraum) wie für einen Kund:innen-Termin vor, wo Sie nicht gestört werden (geschlossener Raum, gut gelüftet). Stellen Sie Schreibblöcke und Stifte bereit, sowie Wasser/Getränke und eventuell auch einen Obstkorb oder Kekse – also: Schaffen Sie eine angenehme Atmosphäre.

 

Unterlagen vorbereiten

Halten Sie Unterlagen vom Betrieb, Hotelprospekt und die Bewerbungsunterlagen des/der Gesprächspartners/-partnerin bereit. Bereiten Sie eine Checkliste mit gut strukturiert vorbereiteten Fragen an den/die Bewerber:in und das Mitarbeiter:innen-ABC bzw. -Handbuch Ihres Betriebs vor.

 

Anforderungsprofil bereit haben

Bereiten Sie ein Anforderungsprofil für die Stelle, um die sich der/die Bewerber:in bewirbt, gut auf. Darin enthalten sein sollen die wichtigsten notwendigen Qualifikationen, wie Ausbildung, Sprachkenntnisse, Berufserfahrung und Zusatzkenntnisse, aber auch persönliche Kriterien.

 

Nehmen Sie sich Zeit

Planen Sie mindestens 30 Minuten ein, mit je nach Qualifikation steigender Gesprächsdauer. Im Gespräch soll der/die Bewerber:in 60 bis 80 % der Redezeit bekommen. Sorgen Sie auch dafür, dass Sie während des Gesprächs nicht von außen gestört werden.

 

> Beachten Sie diese Tipps auch - wo notwendig angepasst - bei Online- oder telefonischen Vorstellungsgesprächen!

Welche und wie viele Fragen sollten dem/der Bewerber:in unbedingt gestellt werden?

Dem/der Bewerber:in sollten unbedingt drei bis fünf zielgerichtete „W-Fragen“ gestellt werden, um seine, ihre fachliche und persönliche Eignung zu erkennen, zu sehen, ob er, sie ins Team passt, aber auch um abzuschätzen, ob Ihr (Job)Angebot zum/zur Bewerber:in passt.

5 Fragen:

  • Was hat Sie bei Ihrer Arbeit in den letzten drei Jahren am meisten begeistert? (Ziel: Stärken und Begeisterung erkennen)

  • Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf nicht? (Ziel: Demotivationsfaktoren erkennen)

  • Warum haben Sie Ihren letzten Arbeitsplatz verlassen? (Ziel: Enttäuschungen ausloten)

  • Wenn Sie Ihren Wunsch-Job selbst kreieren könnten, wie würde dieser aussehen? (Ziel: Traum-Job erfahren)

  • Wo sehen Sie sich in drei Jahren? (Ziel: zukünftige Ziele kennen)

Das größte No-go bei einem Bewerbungsgespräch

Das ist, aus Sicht von Kohl & Partner, das Handy eingeschaltet und offen am Tisch liegen zu lassen und ständig den Blick darauf zu richten. Dieses No-go gilt sowohl für den/die Interviewer:in als auch für den/die Bewerber:in. 100 % Aufmerksamkeit dem Menschen gegenüber hat mit gegenseitiger Wertschätzung zu tun.

Arbeitsrechtliche Tipps für das Bewerbungsgespräch von Dr. Günter Steinlechner

  • Fragen, die unzulässig bzw. zu vermeiden sind: nach sexueller Orientierung, Religionszugehörigkeit, politischer Gesinnung, Vorliegen einer Schwangerschaft bzw. nach der Familienplanung, Vorliegen einer Behinderung

  • Folgen solcher Fragen? Für den/die, der/die fragt – eine Frage könnte diskriminierend sein, und sich daraus Sanktionen ergeben! Der/die, der/die befragt wird – kann eine unrichtige Antwort geben, ohne, dass daraus Sanktionen für ihn/sie entstehen (z.B. ist eine schwangere Frau sanktionslos berechtigt, auf die Frage nach einer bestehenden Schwangerschaft die Unwahrheit zu sagen).

  • Sprechen Sie alle wesentlichen Rahmenbedingungen (Beispiel: Betriebsurlaube) in Ihrem Betrieb offen und ehrlich an. Integrieren Sie diese dann auch in den schriftlichen Dienstvertrag.

  • Der Dienstvertrag ist das Fundament der Beschäftigung von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen! Vereinbaren Sie daher mit jedem/jeder Mitarbeiter:in einen schriftlichen Dienstvertrag – Gestaltungs-Tipps finden Sie auf der ÖHV-Website.

  • Klären Sie die Abgeltung der Vorstellungskosten bei Einladung zum Vorstellungsgespräch ab. Sie können diese zu diesem Zeitpunkt ausschließen – wie, das lesen Sie auf der ÖHV-Website.

  • Halten Sie Absagen möglichst vage, Sie müssen diese nicht begründen. Es genügt die Formulierung „Wir haben uns für eine/n andere/n Bewerber/in entschieden.“

Ihre Ansprechpartnerin

Mag.(FH) Kristin Oberweger

Mag.(FH) Kristin Oberweger

Mitgliederservice Arbeitsmarktinitiativen E-Mail senden +43 1 5330952-32

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