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Biohotel Rupertus in Leogang
Best Practice

Biohotel Rupertus in Leogang

Der Bio-Vorzeigebetrieb hat seinen CO2-Fußabdruck pro Gast und Übernachtung innerhalb von 5 Jahren von bereits hervorragenden 8,75 kg CO2 auf 2,41 kg CO2 gesenkt. Der Weg dorthin führte über viele Schritte wie grüne Energie und Mobilität, wobei ein großer Schwerpunt auf Bio-Lebensmittel und mit Fokus auf Regionalität liegt: Nadja Blumenkamp, Eigentümerin des Biohotel Rupertus in Leogang erzählt, wie sie das geschafft hat.

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Wir haben mit Nadja Blumenkamp, der Eigentümerin vom Biohotel Rupertus in Leogang über ihr 100%-iges Bio-Versprechen und ihren Beitrag zu einer klimafreundlicheren Hotelküche gesprochen.

Frau Blumenkamp, Sie haben in Ihrem Betrieb den CO2-Fußabdruck pro Gast und Übernachtung seit 2017 von bereits sehr guten 8,75 kg CO2 noch weiter auf 2,41 kg CO2 gesenkt. Welche Maßnahmen haben Sie in Ihrem Betrieb gesetzt, um dieses Ziel zu erreichen?

Grundsätzlich ist uns wichtig, unseren CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Deshalb ist die CO2-Bilanzierung schon seit mehr als 10 Jahren ein wichtiger Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Das Ziel war und ist Potentiale aufzudecken, um mit entsprechenden Maßnahmen den CO2-Fußabdruck zu reduzieren.

Neben einer nachhaltigen Bauweise beziehen wir 100 % Ökostrom durch Wasserkraft aus unserer Region, haben eine hoteleigene Photovoltaikanlage mit 36 kwP, heizen mit Fernwärme, haben einen Elektrofahrzeug- und Radverleih, E-Tankstellen, nur Eco-Label zertifizierte Reinigungsmittel, nur regionale Bio-Kosmetik und 100 % kontrollierte und zertifizierte Bioqualität und Regionalität im gesamten Hotel.

Dennoch bleibt ein Rest Treibhausgasemissionen, die durch die Tätigkeiten unseres Unternehmens verursacht werden. Diese haben wir erfassen lassen und durch den Erwerb von insgesamt 1.380 Klimaschutzzertifikaten für die Jahre 2021 und 2022 in doppelter Menge ausgeglichen. Mit diesen Zertifikaten unterstützen wir ein Waldaufforstungsprojekt in Uruguay und ein Regenwald Schutzprogramm in Peru, die unter der Hoheit des Verified Carbon Standard zertifiziert wurden.

 

Gibt es konkrete Maßnahmen, die Sie rund um Ihre Speisen- und Getränkezubereitung gesetzt haben?

Wenn man sich die CO2 Bilanz unseres Betriebes näher anschaut, entfällt über 50% der Gesamtbilanz auf Speisen und Getränke. Da sieht man, welches Potential darin liegt. Daher setzen wir noch stärker auf Regionalität und Saisonalität. Wir kooperieren sehr gut mit den regionalen Bio-Bauern. Leogang bietet im Tal knapp 90% Bio Qualität gemessen an der Agraranbaufläche. Hier bekommen wir sowohl ganze Tiere, z.B. Rinder, Kälber und Hühner die wir dann „from nose to tail“ verarbeiten können. Genauso verarbeiten wir für unsere veganen Gerichte, die regionale uns saisonale Ernte „from root to leave“.

Wir bieten täglich ein komplett veganes Menü sowie ein Menü aus der Alpinen Bio-Küche. Das wird gut angenommen, denn unsere Gäste gustieren sehr gern und probieren was aus. Mit unserem veganen Menü können wir einen Einblick in eine andere Art und Weise der Ernährung bieten. Eine Ernährung, die zusätzlich einen niedrigen Co2 Abdruck mit sich bringt.

Bio und Regionalität wird bei Ihnen im Betrieb großgeschrieben. Wird das von den Gästen auch angenommen und entsprechend honoriert?

Über die Jahre hat Nachhaltigkeit einen höheren Stellenwert im Lebensstil der Gesellschaft und eben auch unserer Gäste eingenommen. Mit unserer Darstellung aller regionaler Lieferanten auf unserer Website und der freiwilligen Herkunftsbezeichnung setzten wir auch auf Transparenz. Das und die Mitgliedschaft bei den Biohotels stärkt unsere Glaubwürdigkeit bei den Gästen, denn unser Gast kann sich sicher sein: es gibt nur 100% Bio-Qualität. Das spiegelt sich in weiterer Folge auch in einer besseren Preisdurchsetzung wider, denn wenn sich der Gast sicher ist, was er bekommt, ist er auch bereit mehr dafür zu bezahlen.

Ein Argument gegen mehr Nachhaltigkeit ist oft, dass es sich wirtschaftlich nicht auszahlt. Nehmen Sie das auch so wahr oder hat es sich bei Ihnen sogar ausgezahlt?

Grundsätzlich machen wir es aus Leidenschaft, Überzeugung und Pflichtbewusstsein der nächsten Generationen gegenüber. Das ist bei uns vorrangig. Wir sind sogar gerade dabei, eine Gemeinwohlbilanz für unser Unternehmen erstellen zu lassen, denn Bio hat auch ethische und soziale Hintergründe, beschäftigt sich mit dem Wohl der Menschen, die in einem Betrieb arbeiten, mit fairer Entlohnung, Respekt, Arbeitszeiten und Lebenszielen. Auch dahingehend wollen wir uns weiterentwickeln. Denn wir merken auch, dass es Mitarbeitern immer wichtiger ist sinnstiftend zu arbeiten und das bringt auch einen Vorteil am Mitarbeitermarkt.

Aber natürlich sind wir auch Unternehmer und müssen auf die Wirtschaftlichkeit schauen.
Bei unseren Investitionen haben wir stets auf unsere regionalen Lieferanten und Firmen zurückgegriffen. Unserer Erfahrung nach ist die Qualität hochwertiger und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Dadurch ergeben sich auch Firmenfeiern, Taufen oder Geschenkgutscheine, die wiederum von diesen Firmen und Lieferanten bei uns im Haus gelöst werden.

Neben einer besseren Preisdurchsetzung durch klare Positionierung und Authentizität, hatten wir kürzlich auch Vorteile bei der Finanzierung eines Investitionsprojekts. Zurzeit werden nachhaltige Bemühungen von unserer Hausbank bereits als Soft-Fact in Finanzierungsentscheidungen berücksichtigt. Für die Zukunft wird es ein Regelwerk geben wo gewisse Maßnahmen nötig sein werden, um einen günstigeren Steuersatz zu erhalten oder in Ranking besser eingeteilt zu werden. Diese Richtlinien werden dann in den EBA Guidelines (europaweit) festgehalten sein.

Mein Lieblingsklimateller

Entdecken Sie den Lieblingsklimateller von Nadja Blumenkamp: Risotto vom Leoganger Dinkelkorn mit eingelegtem Gemüse

Regional, saisonal, gesund und einfach in der Zubereitung.

 

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