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Effiziente Teamentwicklung
Arbeit & Fachkräfte

Effiziente Teamentwicklung

„Wenn alle gemeinsam vorankommen, dann stellt sich der Erfolg von selbst ein“, ist der Automobilhersteller Henry Ford überzeugt. Wie aus einzelnen Persönlichkeiten ein schlagkräftiges Team wird, erklärt Expertin Dr. Manuela Mätzener.

02. Februar 2022

Lesezeit: 

Dr. Manuela Mätzener
Artikel von Dr. Manuela Mätzener

Gründerin und Inhaberin Institut für Familien & Betriebe, ÖHV-Referentin

Wie aus einzelnen Persönlichkeiten ein schlagkräftiges Team wird

Erfolgreiche Hotels haben keine starken Einzelkämpfer:innen, sondern produktive und damit erfolgreiche Teams. Philip Douglas Jackson – ein ehemaliger US-amerikanischer Basketballtrainer – meinte zu seinen insgesamt elf gewonnenen Meisterschaften meinte: "Die Stärke des Teams ist jedes einzelne Mitglied. Die Stärke eines jeden Mitglieds ist das Team."

Wenn jeder/jede im Team seinen/ihren Platz kennt und seine/ihre Rolle eingenommen hat, nach den eigenen Fähigkeiten & Potenzialen gefördert wird und dabei auch noch die persönlichen sowie die Unternehmenswerte berücksichtigt werden, dann gelingt es auch die Leistungsfähigkeit zu erhöhen und die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

 

Übereinstimmung von Werten schafft Vertrauen

Führungskräfte müssen sich das Vertrauen ihrer Teams durch ihr tägliches Handeln verdienen. Das bedeutet auch, dass wir uns als Unternehmer:in und Führungskraft mitunter verletzlich zeigen können oder wir artikulieren können, wenn etwas im Unternehmen noch nicht den eigenen hohen Standards entspricht.

Wenn die eigenen Werte sich mit den Unternehmenswerten decken, bekommt das persönliche Wirken eine noch stärkere Kraft wie die Managerin Marillyn Hewson beschreibt: „Wenn du mit positiver Energie und Enthusiasmus für gemeinsame Ziele und Zwecke handelst, kannst du tiefe Verbundenheit mit deinem Team und deinen Kunden und Kundinnen erfahren.“

Fehler auf der Ebene der Mitarbeiter:innen-Führung machen sich in Demotivation, Krankenstand und hoher Fluktuation bemerkbar. Kund:innen-seitig führt es zu Unzufriedenheit und Absatzrückgang. Lieferant:innen können ausfallen oder aus anderen Gründen die Lieferungen einstellen. Das Produkt verliert seine Attraktivität. Die Dienstleistungsqualität sinkt. Und auch die Kennzahlen gehen zurück. Wer sich jetzt darauf konzentriert, die Kennzahlen wieder in Ordnung zu bringen, wird immer einen der anderen Aspekte vernachlässigen und damit die Stabilität des Unternehmens nicht wieder erreichen!

Teamentwicklung im Unternehmen ist leider kein einmaliges Projekt, sondern ein steter Prozess, indem die Führungskräfte sich das Vertrauen ihrer Teams durch ihr tägliches werteorientiertes Handeln verdienen. Bei der Zusammensetzung von optimalen Teams zählt das Anerkennen der notwendigen Vielfalt. Erst wenn jeder seine Fähigkeiten und Potenziale entfalten und leben kann, wird aus 1+1=3!

Dr. Manuela Mätzener
Gründerin und Inhaberin Institut für Familien & Betriebe, ÖHV-Referentin

Employer-Branding

„Employer-Branding“ ist das Stichwort und meint die Steigerung der Arbeitgeber:innen-Marke. Immer mehr achten die Unternehmen auf das Wohl ihrer Mitarbeiter:innen, denn engagierte Mitarbeiter:innen haben ein Interesse daran, für ein „gutes“ Unternehmen zu arbeiten. Fühlen sie sich darüber hinaus mit dem Unternehmen emotional verbunden, machen sie sich Gedanken um das Wohl des Unternehmens. Sie identifizieren sich mit den Produkten, Zielen und Strategien. Dies führt zu einer höheren Produktivität, zu einem besseren Kund:innen-Service und zur Steigerung des Umsatzes. Sie sprechen gut über das Unternehmen, arbeiten gerne, sind motiviert und leistungsorientiert. Sie bewerben das Unternehmen im zwischenmenschlichen Austausch und rekrutieren so wiederum geeignete Mitarbeiter:innen. Mitarbeiter:innen, welche sich im Unternehmen wohlfühlen, führen zu einem besseren Image und machen das Unternehmen durch ihre Ideen innovationsfähig. (vgl. Business Wissen, 2014)

 

Die Aufgabe der Führungskraft

Die Aufgabe der Führungskraft ist es daher, das Team so zu organisieren und für entsprechende Rahmenbedingungen zu sorgen, dass das Unternehmensziel mit der bestmöglichen Gemeinschaftsleistung des Teams erreicht wird. Dabei sind klare Strukturen, Zuständigkeiten und Abläufe im Team genauso wichtig wie das Coaching, die (Weiter)Entwicklung und Motivation einzelner Teammitglieder.

So fördern Sie den Teamzusammenhalt. Fangen Sie frühzeitig damit an.

Geben Sie Ihrem Team eine Vision und eine attraktive Unternehmenskultur. Beides gibt Kraft und Orientierung und schafft Loyalität und Zugehörigkeit. Wenn dies gewährleistet ist, bedeutet das eine stabile Plattform für den Augenblick, mittelfristig und langfristig.

 

Die Kraft der Vision

Erfolgreiche Teams benötigen eine klare Ausrichtung und eine starke – gemeinsam gelebte – Vision. Alle im Unternehmen Mitwirkenden kennen den gemeinsamen Weg zum Erreichen dieser Vision und sehen das größere Ganze. Jeder kennt seinen Beitrag zum Gelingen und kann sich voll und ganz dazu einbringen. Er wird mit all seinen Fähigkeiten & Kompetenzen gesehen und in seinen Stärken gefördert und unterstützt.

 

Ohne eine gemeinsame Vision tut jede/r Mitarbeiter:in, was er/sie will und verschwendet damit oft unnötig Ressourcen, da die Vorgehensweisen der Mitarbeiter:innen nicht strategisch ausgerichtet oder aufeinander sinnvoll abgestimmt sind. Erfolgreiche Teams nehmen sich also Zeit für das langfristige strategische Planen und Besprechen von bedeutsamen Entscheidungen. Sie nutzen die unterschiedlichen Qualitäten im Team für den Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen.

Mitarbeiter:innen wissen selbst am besten, wo sie der Schuh drückt

Mitarbeiter:innen wissen, womit sie sofort beginnen würden; wie sie ihre Aufgaben besser erledigen können; wie sie sich und ihren Kolleg:innen und ihren Vorgesetzten ihre Arbeit erleichtern können; was sie sich allein zutrauen und wo sie Ressourcen und/oder Unterstützung benötigen. Werden Mitarbeiter:innen „dumm“ und „klein“ gehalten, dürfen Sie sich nicht wundern, wenn sie sich allmählich auch so verhalten - frei nach dem Motto „you get what you give“.

Eine systemische Ausgewogenheit zwischen zufriedenen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen, glücklichen Kund:innen und einem wirtschaftlich soliden Unternehmen ist die Basis für einen langfristigen wirtschaftlichen Erfolg durch unternehmerisches Denken und Handeln (auch das der Mitarbeiter:innen), Menschlichkeit und Wertschätzung mit materiellem und immateriellem Werteausgleich.

 

 

Die vorhandenen Stärken optimal nutzen

Bei der Zusammensetzung von Teams zählt vor allem die Vielfalt – nein, das Anerkennen der notwendigen Vielfalt! Jedes Potential wird im Unternehmen benötigt: globales Denken und detailorientiertes Arbeiten, Orientierung auf Gemeinsamkeiten und Fehlersuche, Langfristigkeit und kurzfristige Erfolge, Menschen- und Sachorientierung, Options- und Prozessorientierung u.v.m.

Wichtig ist, nichts abzuwerten und zu erkennen, dass erst das ausgewogene Zusammenwirken den Erfolg eines operativen Teams ausmacht. Ein einfaches und hilfreiches Modell ist z. B. die Walt-Disney-Strategie. Es betont folgende drei Qualitäten: den/die Träumer:in (Visionär:in, Erfinder:in), den/die Realisten/in (Handelnde/r, Macher:in) und den/die Kritiker:in (Denker:in). Fragen Sie sich: Welchen Platz nehme ich in meinem Team ein? Wer bin ich? Anerkennen Sie ihre eigene Stärken wie die Qualität der anderen Teammitglieder. Bei komplexen Fragen „durchlaufen“ Sie alle drei Positionen: greifen Sie die Ideen auf, verfolgen Sie die Umsetzungsmöglichkeiten und nehmen Sie die Einwände ernst. Machen Sie diesen Prozess solange, bis alle zufrieden sind und sie als Team ein wirklich gutes Ergebnis erreicht haben - frei nach dem Motto „nur gemeinsam sind wir stark“.

Eine komplexere „Teamauswertung“ liefern die neun Teamrollen von Meredith Belbin. Diese sind ein Instrument, um die verschiedenen Potentiale von Teammitgliedern sowie deren Unterschiedlichkeit zu beschreiben. Mit Hilfe eines Tests, der in der ÖHV Abteilungsleiterakademie vermittelt wird, kann die eigene Teamrolle erhoben werden. Es gibt drei Rollen, die eher kommunikationsorientiert (Teamplayer, Vorsitzende/r, Wegbereiter:in), drei, die eher wissensorientiert (Beobachter:in, Spezialist:in, Erfinder:in) und drei, die eher handlungsorientiert (Umsetzer:in, Perfektionist:in, Macher:in) sind.

Eine Wertschätzungsübung zum Ausprobieren

Die leichteste, vor allem kostenfreie „Übung“ für das eigene Team ist, sich regelmäßig mit z. B. folgenden Aspekten Feedback zu geben:

  • Das lerne ich von dir …
  • Das schätze ich an dir …
  • Das begeistert mich an dir …
  • Das kannst du besonders gut …
  • Darin überrascht du mich immer wieder …
  • Das hat uns beide zum Lachen gebracht …
  • Das glaube ich, dass du auch noch gut kannst … [wovon wir in der Firma (noch) nichts wissen oder es (noch) nicht nützen]

Lassen Sie sich überraschen!

Wir Menschen sind immer viel mehr als wir glauben zu sein.

Seminartipp zum Thema:

  • Praktikerseminar "Durch effiziente Teamentwicklung ein schlagkräftiges Team bilden!"

  • Termin: Di., 13. September 2022 | 09:30–17:30 Uhr

  • Ort: Sporthotel Wagrain, Hofmark 9, 5602 Wagrain

  • Zielgruppe: Unternehmensführung, Direktion & Management, Human Resources, Abteilungsleiter aller Abteilung

  • Trainerin: Dr. Mag. Manuela Mätzener, CBSC, CMC

  • Anmeldemöglichkeit für das Seminar finden Sie hier

Ihre Ansprechpartnerin

Christoph Taussig

Christoph Taussig

ÖHV-Campus E-Mail senden +43 1 5330952-35

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