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Europa steht an der Schwelle einer technologischen Revolution
Digitalisierung

Europa steht an der Schwelle einer technologischen Revolution

Künstliche Intelligenz hält nach und nach in alle Wirtschaftszweige Einzug. Wie es dabei um die Hotellerie steht, hat der Schweizer Tourismus- und Wirtschaftsforscher Prof. Roland Schegg in einer großangelegten Studie mit über 1.100 Betrieben aus Österreich, Deutschland, Griechenland, Frankreich und der Schweiz erhoben. Die lobby hat ihn zum Interview getroffen.

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ÖHV: Herr Prof. Schegg, könnten Sie die Hauptergebnisse Ihrer Studie zur Adoption von KI in der europäischen Hotellerie erläutern?

Roland Schegg: Unsere Studie zeigt, dass die Hotellerie in Europa an der Schwelle zu einer technologischen Revolution steht, mit KI als einem Schlüsselelement. Besonders bemerkenswert ist die breite Anwendung von Predictive Analysis, die es Hotels ermöglicht, wichtige Faktoren wie Belegungsraten und Rentabilität vorherzusagen, Analyse und Feedback von Online-Kundenrezensionen, was entscheidend für die kontinuierliche Verbesserung des Services ist, und Echtzeit-Revenue-Management zur Maximierung des Umsatzes in einem wettbewerbsintensiven Markt. Wir haben festgestellt, dass insbesondere Kettenhotels und Betriebe mit höheren Sternekategorien diese fortschrittlichen KI-Technologien integrieren, was von der Personalisierung des Gästeerlebnisses bis hin zur Optimierung von Betriebsabläufen reicht. Diese Ergebnisse unterstreichen, wie KI genutzt wird, um den Umsatz zu steigern, die Kundenbindung zu verbessern und letztendlich ein effizienteres und kundenorientiertes Hotelmanagement zu ermöglichen.

 

ÖHV: Können Sie den aktuellen Stand der KI-Nutzung in der österreichischen Hotellerie skizzieren?

Roland Schegg: In Österreich nutzen Hotels KI vor allem zur Optimierung des Gästeerlebnisses und zur Effizienzsteigerung ihrer Betriebsprozesse. Besonders hervorzuheben ist der Einsatz von KI bei der prädiktiven Belegungsplanung und im personalisierten Marketing. Diese Anwendungen helfen Hotels, ihre Angebote gezielter und effizienter zu gestalten.


ÖHV: Welche Unterschiede in der KI-Nutzung gibt es zwischen österreichischen Hotels und dem europäischen Durchschnitt?

Roland Schegg: Österreichische Hotels nutzen KI intensiver als der europäische Durchschnitt, was zeigt, dass sie der technologischen Innovation gegenüber aufgeschlossener sind und deren Potenzial frühzeitig erkennen.


ÖHV: Was erwarten Sie in Bezug auf zukünftige Entwicklungen von KI im Tourismus?

Roland Schegg: Die Zukunft sieht sehr vielversprechend aus. Ich erwarte, dass KI eine zentrale Rolle in der Personalisierung von Dienstleistungen und bei der Betriebsoptimierung spielen wird. Besonders in der dynamischen Preisgestaltung, in der personalisierten Kommunikation und im nachhaltigen Management werden wir große Fortschritte sehen. KI wird auch dabei helfen, die Kundenerfahrungen zu verbessern und effizientere und effektivere Marketingstrategien zu entwickeln.

 

ÖHV: Welche Auswirkungen wird dies auf die Hotellerie haben?

Roland Schegg: KI wird die Interaktionen in der Hotelbranche maßgeblich verändern, indem sie tiefere Einblicke in Gästepräferenzen ermöglicht und maßgeschneiderte Erlebnisse schafft, was die Gästezufriedenheit steigert. Diese Technologie ist auch entscheidend für die Effizienzsteigerung und Automatisierung von Prozessen, besonders wichtig im Kontext des Fachkräftemangels. Sie hilft, Routineaufgaben zu reduzieren und die Servicequalität zu verbessern, indem Mitarbeiter:innen mehr Zeit für direkten Gästekontakt haben. Dies fördert langfristig eine stärkere Gästebindung und -loyalität.

ÖHV: Vielen Dank, Prof. Schegg, für diese aufschlussreichen Einblicke in die Welt der KI in der Hotellerie.

DIE ERGEBNISSE DER STUDIE IM ÜBERBLICK

  • Variierende KI-Adoption: In der europäischen Hotellerie ist die Adoption von KI unterschiedlich, wobei Kettenhotels und höher klassifizierte Einrichtungen eher KI-Technologien integrieren.

  • Potenziale von KI: Die Studie hebt hervor, dass KI das Potenzial hat, das Gästeerlebnis zu verbessern, betriebliche Effizienz zu steigern und Marketingstrategien zu optimieren.

  • Herausforderungen in der Adoption: Eine der größten Herausforderungen besteht darin, das Verständnis und die Akzeptanz von KI, besonders unter älteren Hotelièren und Hoteliers, zu fördern.

  • Nutzungsbereiche von KI: KI wird in Bereichen wie personalisierte Kundenerfahrungen, Betriebsabläufe und Online-Bewertungsanalysen eingesetzt.

  • Überdurchschnittliche Nutzung in Österreich: Österreichische Hotels nutzen KI intensiver als der europäische Durchschnitt, insbesondere in der prädiktiven Analytik, Online-Bewertungsanalyse und Personalisierung von Dienstleistungen.

  • Vorreiterrolle Österreichs: Die Studie deutet darauf hin, dass österreichische Hotels eine fortschrittliche Haltung gegenüber KI-Technologien einnehmen und schneller adaptieren.

Ihr Ansprechpartner

Oliver Schenk MA

Oliver Schenk MA

Public Affairs E-Mail senden +43 1 5330952-24
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