„Das war die erste große Befragung von Praktikant:innen im österreichischen Tourismus und die Ergebnisse machen Mut!“, freuen sich ÖHV-Generalsekretär Dr. Markus Gratzer und Mag. Jürgen Kürner, Sprecher der Direktor:innen der österreichischen Schulen für Tourismus, nach der Befragung von 1.474 Schüler:innen in 14 Tourismusschulen, die im vergangenen Sommer ein Praktikum absolviert haben. „Wir wollen besser werden. Dafür müssen wir wissen, wo es Verbesserungsbedarf gibt. Jetzt haben wir ein sehr klares Bild der Lage. Diese Befragung ist die Basis für unsere Arbeit in den kommenden Jahren“, erklären Gratzer und Kürner.
Rollentausch: Schüler:innen verteilen Noten
Die Schüler:innen benoteten anonym. Dass das Feedback deutlich besser ausfiel als die öffentliche Debatte vermuten lässt, ist für Gratzer und Kürner erfreulich, aber kein Ruhekissen: „Praktika werden immer wieder als Grund für Branchenwechsel genannt. Auch wenn das viel weniger der Fall sein dürfte, als es den Anschein hat, gehen wir der Kritik nach. Jeder Abbruch, den wir verhindern, ist ein Erfolg für die Branche und für die jungen Menschen, die sich für diese Ausbildung entschieden haben.“ Die Lehrer:innen bekamen von den Schüler:innen eine glatte 2 für das Erstellen von Listen mit Praktikumsbetrieben, für die Vorbereitung auf das Praktikum eine 2,25. Eine 2,27 gab es für Unterstützung bei Problemen im Praktikum, 3,83 für Besuche während des Praktikums. „Da gibt es Luft nach oben, aber deswegen wechselt niemand die Branche“, hält Kürner fest.
Gute Noten und lösbare Aufgaben für Praktikumsbetriebe
Durchwegs gute Noten gab es von den Schüler:innen für die Praktikumsbetriebe. Besonders gut bewertet wurden die Einführung in die Arbeit und die Aufgabenstellungen sowie die Unterstützung bei fachlichen und persönlichen Anliegen bzw. die berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Bei der Vermittlung der Lerninhalte sehen die Schüler:innen ebenso Luft nach oben (sie wollen mehr lernen) sowie bei der Beteiligung am Trinkgeld und beim Stresspegel: „Das lässt sich lösen“, ist Gratzer überzeugt.
Viertel der Schüler:innen bleibt fix, Chancen bei weiteren 60%
Auf jeden Fall in der Branche bleiben will ein Viertel der Befragten, 44% sind offen für Angebote aus anderen Branchen, berichtet Kürner: „Die Schüler:innen wissen um die Qualität der Ausbildung Bescheid und auch, dass es attraktive Konkurrenzangebote gibt. Die Tourismusbetriebe müssen hier mitbieten.“ Auf keinen Fall in der Branche bleiben wollen nach dem Praktikum 16%: „Das nehmen wir sehr ernst, auch weil die allermeisten Schüler:innen auch in den kommenden Jahren noch Praktika absolvieren werden. Einer gute Performance kann da überzeugen. Daran wollen wir gemeinsam mit den Tourismusschulen und den Betrieben arbeiten“, erklärt Gratzer. Für 15% war der Zug von vornherein abgefahren: Sie haben angegeben, dass der Tourismus für sie nie eine Option war. Hier waren die hohe Qualität der Ausbildung und die vielseitige Anwendbarkeit des Gelernten entscheidend für die Wahl des Schulzweigs: „Das spricht nicht gegen den Arbeitsplatz Tourismus, sondern für die Ausbildungsqualität an den Tourismusschulen“, ist Kürner überzeugt. Ein von ÖHV und Tourismusschulen erarbeiteter Online-Leitfaden soll Betriebe aufklären, eine Info-Broschüre, an deren Erstellung sich die Gewerkschaft vida beteiligt, die Schüler:innen informieren, die Kooperation zwischen ÖHV und Tourismusschulen über mehrere Jahre fortgeführt werden.
ÖHV-Campus verstärkt Fokus auf zeitgemäße Führung
Die ÖHV unterstützt Mitglieder, die junge Menschen beim Karrierestart begleiten, umfassend. Unter www.oehv.at/praktikum gibt es einen Überblick für Praktikumsbetriebe. Praktikant:innen und Lehrlingen, die schon beim Start bei Ausbilder:innen und Gästen punkten wollen, bietet die ÖHV das Webinar „Was Einsteiger:innen für den Arbeitsstart benötigen“. Das gesamte Angebot des ÖHV-Campus finden Sie unter www.oehv.at/campus.