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Was Führungskräfte über Re-Onboarding in Coronazeit unbedingt wissen sollten
Arbeit & Fachkräfte, Mitarbeiter:innen

Was Führungskräfte über Re-Onboarding in Coronazeit unbedingt wissen sollten

Damit die Wiedereröffnung gelingt, muss besonderes Augenmerk auf Re-Integration und Wieder-Einarbeitung der Mitarbeiter gelegt werden.

03. Mai 2021

Lesezeit: 

Frank Simmeth
Artikel von Frank Simmeth

Wie geht eigentlich Re-Onboarding nach monatelangem Lockdown? Mancher mag glauben, dass Mitarbeiter nun gut erholt sind und sich darauf freuen, dass es endlich wieder los geht. Und dass es reicht, wenn man den „Laden“ gründlich sauber macht und sich dann einfach wieder auf Gäste freuen kann. Weit gefehlt! Wer hier die Lage verkennt, für den könnte die Wiedereröffnung eine böse Überraschung werden. Zusätzlich darf man nicht vergessen, dass es gerade keinen Spielraum gibt, um irgendwelche Umsätze zu verschenken oder Gäste zu verlieren. Herzblut und Mut sind auf keinen Fall ausreichend, um Krisen zu überstehen oder um den Betrieb wieder hochzufahren. Hier braucht es vor allem Kompetenz!

Mit folgenden Problemfeldern sollten sich Führungskräfte jetzt auseinandersetzen:
 

1.) Mentale Stärke

Aktuelle Studien belegen, dass über 60 % der Mitarbeiter mit psychischen Störungen aus dieser Krise zurückkommen. Nicht jeder kämpft gleich mit pathologischen Angststörungen oder Depression. Psychische Probleme aber mit „ein wenig Dünnhäutigkeit“ abzutun, wird diesem Problem nicht gerecht. Es gilt ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das die Mitarbeiter auch mental stärkt, damit diese gesund werden und bleiben.


2.) Das Motivations-Los

Wenn sich ein Mitarbeiter auf seine Arbeit freut, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser langfristig motiviert ist. Menschliche Motivation ist nicht davon zu trennen, sich ein positives Bild der Zukunft vorstellen zu können. Nach monatelanger Perspektivlosigkeit müssen unsere Mitarbeiter das wieder ein wenig lernen.


3.) Handlungsfähigkeit

Die Mitarbeiter sind seit Monaten raus aus allen gewohnten Prozessen. Außerdem haben sich diese aufgrund der neuen Bestimmungen und Regelungen grundsätzlich verändert. Das bedeutet, dass unsere Mitarbeiter ihren Job neu verstehen und neu tun lernen müssen. Arbeitsabläufe müssen wieder „in Fleisch und Blut übergegangen“ sein, damit man handlungsfähig ist. Was aber nicht heißt, dass Mitarbeiter neue Prozesse grundsätzlich nicht verstehen.


4.) Teambuilding

Social Distancing hat ganze Arbeit geleistet. Auf der Straße machen Menschen einen Bogen umeinander. Auch wenn sich das auf den ersten Blick schräg anhört: Obwohl sich Menschen nach Nähe sehnen, fällt es ihnen oftmals gar nicht so leicht, diese wieder herzustellen. Wiedereröffnung erfordert die Kraft des ganzen Teams. Das ist schwer zu machen, wenn man nur noch lauter Einzelkämpfer hat….


Was jetzt zu tun ist

Wir müssen davon ausgehen, dass wir nach dem Lockdown nicht langsam hochfahren, sondern von einem Tag auf den anderen von null auf hundert fahren! Die Gäste warten nur darauf, wieder buchen zu können und endlich wieder eine „schöne Zeit“ zu verbringen. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Es reicht nicht, Mitarbeiter, die in die Betriebe zurückkommen oder die in Kurzarbeit waren, in ihre „Stellenbeschreibung wieder einzusetzen“. Man muss sie dazu wieder befähigen. Dazu benötigt es nur wenige unterstützende Maßnahmen der Führungskraft, die den Mitarbeitern dabei helfen, in eine neue Normalität zu finden und wieder voll leistungsfähig zu sein.


Tipps, um das Re-Onboarding gut zu meistern:

  • Treffen Sie sich bereits jetzt, z.B. online, mit ihren Mitarbeitern, zeigen Sie allen Mitarbeitern eine Perspektive auf, kümmern Sie sich um ein sicheres Arbeitsumfeld und beziehen Sie Ihre Mitarbeiter beim Re-Onboarding-Prozess mit. Das sorgt für mentale Stärke, Zugehörigkeit und gibt Sicherheit.
  • Die (neuen) Arbeitsprozesse müssen „sitzen“. Vor der Wiedereröffnung sollten sie daher in Trainingssessions eingeübt werden. Egal ob im Briefing, in abteilungsübergreifenden Projektgruppen oder mit Videopodcasts. Besser als tagelange Seminare sind kleine tägliche 3-minütige Übungseinheiten am Arbeitsplatz.
  • Lernen muss grundsätzlich einen neuen Stellenwert in jedem Betrieb bekommen. Dem täglichen Lernen und Wissensaustausch wird, wie erwähnt, zukünftig eine besondere Bedeutung bekommen. Das erfordert auch eigene Plattformen. Werden Sie, seien Sie, bleiben Sie Mentor und Coach für Ihre Mitarbeiter. Die brauchen Aufmerksamkeit – gerade in Krisenzeiten.

  • Der Mitarbeiter als „Aufgabenerfüller auf Anweisung“ ist längst ein Auslaufmodell. Gerade jetzt gilt umso mehr: Die individuellen Stärken jedes Einzelnen zu erkennen, zu fördern und an der richtigen Stelle im Unternehmen zu nutzen, aus jedem Teammitglied einen Problemlöser zu machen und voll und mit ganzer Verantwortung einzubeziehen.

Wem es jetzt gelingt, neue gemeinsame Rituale im Team zu installieren und gemeinsame Erlebnisse zu schaffen, der wird so starten können, wie es diese Zeit tatsächlich erfordert: mit einem Team statt nur mit Einzelkämpfern.

Frank Simmeth
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Mag.(FH) Kristin Oberweger

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