Die Antworten zum Thema Arbeitsmarkt
Angesichts der demografischen Veränderungen und der neuen Arbeitskultur weg von Vollzeit hin zu Teilzeit verschärft sich der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften zu einem volkswirtschaftlichen Problem. Allein durch die offenen Stellen in der Hotellerie entsteht ein jährlicher volkswirtschaftlicher Schaden von 1,2 Mrd. Euro. Um eine Trendwende herbeizuführen, sind verschiedene Stellschrauben zu drehen.
Welche Maßnahmen wollen Sie für den stark unter Druck geratenen touristischen Arbeitsmarkt setzen? Welche konkreten Modelle planen Sie für Vorarlberg?
Landesrat Christian Gantner und Landtagsvizepräsidentin Dr.in Monika Vonier
Bilder: Vorarlberger Volkspartei
Arbeitgebermarke: „Top Tourismus Jobs Vorarlberg“
Mit der Vorarlberger Arbeitgebermarke „Top Tourismus Jobs Vorarlberg“ setzen wir als österreichweiter Vorreiter ein klares Zeichen. Unsere Arbeitgebermarke fungiert als Qualitätssiegel, das Top-Talente anzieht und das Vertrauen in unsere Arbeitgeber:innen stärkt.
Besonders erfreulich war das Interesse anderer Bundesländer an unserer Arbeitgebermarke, das während der letzten Landestourismusreferent:innen-Konferenz in Vorarlberg Anfang September wieder einmal deutlich wurde. Einige Bundesländer befinden sich bereits in der Planungsphase eigener Arbeitgebermarken. Wir haben somit Pionierarbeit für eine österreichweite Ausrollung geleistet und wir begrüßen es, wenn unsere Arbeitgebermarke künftig bundesweit implementiert und gestärkt werden würde.
Attraktivierung der Tourismusberufe
Ein zentrales Anliegen ist uns dabei auch die Attraktivierung der Tourismusberufe und die gelebte Wertschätzung gegenüber der touristischen Arbeit. Ein Beispiel dafür ist die Initiative „Unsere Dorfwirtschaft – Vorarlberger Wirtshauspakt“, die vom Land Vorarlberg im Juni gemeinsam mit der Wirtschaftskammer Vorarlberg, Sparte Tourismus- und Freizeitwirtschaft, ins Leben gerufen wurde. Zwar richtet sich diese Initiative nicht primär an Beherbergungsbetriebe, dennoch trägt sie maßgeblich zur Stärkung der gesamten Tourismusbranche bei, indem sie die Bedeutung touristischer Berufe hervorhebt und die Akzeptanz des Tourismus in der Bevölkerung fördert. Ein weiteres Beispiel für diese Bemühen ist die „Vorarlberger Tourismuswoche“, die in Österreich einzigartig ist und die wir als Land in enger Partnerschaft unterstützen. Gemeinsam mit weiteren Veranstaltungen, wie dem „Vorarlberg ISST on Tour Streetfood Festival“, bieten diese Plattformen die Gelegenheit, den Tourismus als vielseitiges und attraktives Berufsfeld zu präsentieren. Diese Events fördern den Austausch zwischen Unternehmen, Fachkräften und der breiten Öffentlichkeit und machen die Bedeutung des Tourismus in all seinen Facetten sichtbar.
Ausbildung als Schlüssel für eine starke Tourismusbranche
Die Basis für einen starken und zukunftsfähigen Tourismus beginnt bei der Ausbildung. Als Land haben wir in den letzten Jahren bereits viel investiert. Mit Angeboten wie der klassischen Lehre sowie unseren Landesberufsschulen, den Tourismusschulen und der innovativen Ausbildungsform GASCHT bieten wir in Vorarlberg eine breite Palette an Ausbildungswegen, die verschiedene Talente und Interessen abdecken.
Landtagsabgeordnete Mag.a Nadine Kasper
Bild: Patrick Säly
Wir wollen den Weg der vergangenen Jahre, der auf Qualifizierung und Nutzung des Arbeitskräftepotenzials im Land setzt, weitergehen. Wir haben ein aktivierbares Arbeitskräftepotenzial von 700.000 Menschen in Österreich und gleichzeitig eine gestiegene Zahl von Arbeitslosen. Wir haben deshalb die Mittel des AMS für Ausbildung und Qualifikation deutlich erhöht und Förderungswege wie den Bildungsbonus umgesetzt. Damit das Arbeitskräftepotenzial auch aktiviert wird, sind die Fortschritte bei der Kinderbetreuung und der Pflege sowie bei der Erreichbarkeit vieler Regionen mit den Öffis fortzusetzen.
Landtagsabgeordneter Dr. Hubert Kinz
Bild: Vorarlberger Freiheitliche
Natürlich braucht es funktionierende Saisonkontingente, um Spitzen im Tourismus auch entsprechend abdecken zu können. Viel wichtiger ist jedoch eine Gesamtstrategie, um dem Fachkräftemangel durch im Land ausgebildetes Personal langfristig entgegenwirken zu können. Dazu bedarf es einerseits einer Ausbildungsoffensive und andererseits Maßnahmen zur Attraktivierung der Gastgewerbeberufe. Ziel muss es in erster Linie sein, gut ausgebildetes Vorarlberger Personal für den Tourismus zu begeistern. Ergänzend dazu braucht es eine effizientere Kontingentzuweisung und ein offenes Hinterfragen der „Branchenschutzfrist“ für Arbeitslose.
Landtagsabgeordnete Manuela Auer
Bild: Eva Rauch
Der Tourismus ist ein wichtiger Arbeitgeber in der Region, deshalb muss dafür Sorge getragen werden, dass hier auch die nötigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Ähnlich wie in der Baubranche sind auch Arbeitsverhältnisse im Tourismus von einer starken saisonalen Ausprägung betroffen. Beschäftigte und Arbeitgeber:innen im Tourismus haben gleichermaßen mit starken saisonalen Schwankungen und instabilen Beschäftigungsverhältnissen zu kämpfen. Dem gilt es entgegenzusteuern, etwa mit der Einrichtung einer Urlaubskasse nach dem Vorbild der Bauarbeiter-Urlaubs- und Abfertigungskasse (BUAK). Allein durch die monatlich anfallenden Urlaubsansprüche je Arbeitnehmer:in entstehen den Betrieben zusätzliche Kosten, welche dazu führen, dass Betriebe weiterhin Personal abbauen. Mit der Umsetzung eines stufenweisen Finanzierungsmodells kann hier Entlastung für die Betriebe und der Erhalt von Personal ermöglicht werden.
Mittel- und langfristig eröffnet sich für eine Tourismuskasse eine ganze Reihe von Betätigungsfeldern, in denen Verbesserungen für Arbeitnehmer:innen und Betriebe denkbar sind, wie etwa Ausbildung, Qualifizierungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten oder auch die Entwicklung von Jahresbeschäftigung / Jahresarbeitszeitmodelle.
Überlegungen, wie man die Rahmenbedingungen im touristischen Arbeitsumfeld verbessern kann, sollten darauf abzielen, qualifizierte Fachkräfte zu halten. Dafür ist es auch wichtig, langfristig attraktive Arbeitszeitmodelle zu etablieren, um so die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern. Auch im Bereich der Entlohnung gibt es noch Stellschrauben, an denen gedreht werden kann.
Landessprecherin Claudia Gamon
Bild: Ben Hämmerle (NEOS)
Es braucht endlich Mut für Reformen. Wir NEOS treten an, um Österreich zu modernisieren und Betriebe sowie Bürger:innen zu entlasten. Die von der ÖHV vorgeschlagenen Maßnahmen zum Tourismus-Arbeitsmarkt unterstützen wir.
Erstens werden wir durch die Senkung der Abgabenquote für spürbare Entlastung sorgen. Eine drastische Reduktion der Lohnnebenkosten soll den Mitarbeiter:innen mindestens 10 % mehr Netto vom Brutto ermöglichen. Damit es sich wieder lohnt, arbeiten zu gehen. Der Tourismus leidet besonders unter der hohen Teilzeitquote. Daher fühlen wir uns bestätigt, wenn Landeshauptmann Wallner als Erster in der ÖVP unsere Forderung nach einem Vollzeitbonus von 100 Euro pro Monat übernommen hat und dies nun auch ähnlich von der Bundes-ÖVP gefordert wird. Zusätzlich wollen wir die Steuerbegünstigung für Überstunden ausweiten, was den Mitarbeiter:innen im Tourismus, die oft keine Modelle wie Gleitzeit in Anspruch nehmen können, zugutekommt.
Zweitens werden wir längst notwendige Reformen umsetzen, wie die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte, um qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland den Zugang zum österreichischen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Dies umfasst die Reduktion bürokratischer Hürden und die Beschleunigung der Verfahren. Kompetenzen müssen endlich zusammengelegt und die Kriterien überarbeitet werden.
Auf Landesebene ist es im Hinblick auf den Arbeitskräftemangel und die vielen Mitarbeiterinnen im Tourismus besonders wichtig, dass die Kinderbetreuung flächendeckend auch in Vorarlberg gesichert wird. Hier wurden immer wieder viele Versprechungen gemacht, aber vor allem in Vorarlberg wurde nicht geliefert. Zudem ist die Kinderbetreuung nach wie vor teuer und gerade in den Tälern unseres Bundeslandes wenig bis kaum ganzjährig verfügbar. Gerade dort, wo der Tourismus oft der größte Arbeitgeber ist und die Saisonen am meisten Gäste anziehen. Mehrere Wochen Schließzeiten im Sommer machen es fast unmöglich, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen, wenn nicht die gesamte Familie und andere Betreuungsformen wie Tagesmütter eingesetzt werden. Für die touristische Zukunft in Vorarlberg ist und bleibt die Ausbildung junger Fachkräfte vor Ort eine wesentliche Stütze. Diese sind angewiesen auf einen guten, dichten und ausgebauten öffentlichen Verkehr und flexible, günstige Unterbringung vor Ort. Ebenso müssen Steuerthematiken in Hinblick auf Mitarbeiter:innenzimmer endlich angegangen werden, sodass am Ende nicht der Arbeitgeber und die Arbeitnehmer:innen zusätzlich belastet werden.
Die Antworten zum Thema bedarfsorientierte Arbeitsmarktöffnung
Eine der Stellschrauben, an denen zu drehen ist, ist eine bedarfsorientierte Arbeitsmarktöffnung. Tourismus-Staatssekretärin Susanne Kraus-Winkler präsentierte – nach dem Vorbild Deutschlands - eine Einführung eines Westbalkan-Kontingents für den Tourismus auch in Österreich. Langfristig bedarf es einer nachhaltigen Reform der Saisonierkontingente: Die Obergrenzen gehören abgeschafft.
Wie wollen Sie diese Maßnahmen auf Bundesebene verstärken?
Landesrat Christian Gantner und Landtagsvizepräsidentin Dr.in Monika Vonier
Bilder: Vorarlberger Volkspartei
Integration von Fachkräften
Natürlich ist es für uns von großer Bedeutung, möglichst viele Einheimische für eine Karriere im Tourismus zu gewinnen. Gleichzeitig dürfen wir jedoch nicht übersehen, dass die Realität einen weiteren Schritt verlangt. Die Integration von Fachkräften aus dem Ausland ist unerlässlich, um den Fachkräftemangel im Tourismus zu adressieren. Daher begrüßen wir es, dass wir über die Initiative Vorarlbergs bei der Landestourismusreferent:innen-Konferenz einstimmig beschlossen haben, aufgrund des hohen Bedarfs an Lehrlingen im Tourismus, vom Bund die Möglichkeit prüfen zu lassen, bei entsprechendem regionalen Bedarf einen Aufenthaltstitel für volljährige Lehrlinge aus Drittstaaten zu schaffen, um diesen die Möglichkeit zu bieten, nach erfolgreichem Abschluss der Lehre auf die Rot-Weiß-Rot Karte umzusteigen. Damit würden wir sicherstellen, dass wir qualifizierte Arbeitskräfte aus Drittstaaten gewinnen und gleichzeitig unsere hohen Ausbildungsstandards wahren.
Realistische Arbeitsmarktöffnung
Wir bekennen uns klar zu einem realistischen Ansatz bei der Arbeitsmarktöffnung und sehen diesen als integralen Bestandteil unserer Strategie zur Sicherstellung einer starken und zukunftsfähigen Tourismusbranche. Die Überlegung, eine sogenannte „Westbalkan-Regelung“ einzuführen, begrüßen wir. Gerade bei den Rahmenbedingungen für die Beschäftigung von Drittstaatsangehörigen verorten wir weiterhin Verbesserungspotenzial und sprechen uns für die Prüfung eines breiten Maßnahmenbündels aus, u.a. den Stichtag für die Saisonkontingentfestsetzung von 01. Jänner auf den 01. Dezember vorzuziehen, einen flexiblen Ausgleich zwischen den Bundesländern zu ermöglichen und den Arbeitsmarktzugang durch Erleichterungen beim Ersatzkraftverfahren für Berufe auf Mangelberufslisten zu verbessern. Bereits umgesetzte Maßnahmen, wie die Verdoppelung des Saisonkontingents und die neue Stammsaisonierregelung, haben sich bewährt und tragen zu einer Entlastung bei. Die gänzliche Aufhebung der Kontingent-Obergrenze hinterfragen wir jedoch kritisch, da das bestehende System funktioniert, es angenommen wird und die aktuellen Zahlen zeigen, dass die vorhandenen Kontingente nicht vollständig ausgeschöpft werden. Statt einer radikalen Abschaffung setzen wir deshalb auf eine weitere Flexibilisierung, die in der Praxis anwendbar ist und den Betrieben die notwendige Unterstützung bietet, um auf Herausforderungen am Arbeitsmarkt reagieren zu können.
Landtagsabgeordnete Mag.a Nadine Kasper
Bild: Patrick Säly
Zudem haben wir den Zugang zur Rot-Weiß-Rot-Karte vereinfacht. Nostrifikationen im Ausland erworbener Kompetenzen müssen vereinfacht und Mobilisierungsschritte für ukrainische Flüchtlinge gesetzt werden. Der Ausschluss von Asylwerber:innen vom Arbeitsmarkt ist rasch zu überdenken.
Landtagsabgeordneter Dr. Hubert Kinz
siehe Antwort zur Frage "Arbeitsmarkt"
Landtagsabgeordnete Manuela Auer
siehe Antwort zur Frage "Arbeitsmarkt"
Landessprecherin Claudia Gamon
siehe Antwort zur Frage "Arbeitsmarkt"
Die Antworten zum Thema Entwicklung des Tourismusstandorts
Nächtigungen – die auch über zusätzliche Kapazitäten erreicht werden - sind nur eine Seite der Medaille, es braucht mehr Wertschöpfung und eine höhere Auslastung. In der Tourismusstrategie wird ein solides Wachstum der Tourismusbranche angestrebt; ein Kernziel definiert die wettbewerbsorientierte Weiterentwicklung des Tourismusstandorts mit Erhalt der im Ländle typischen kleinstrukturierten und familiär geführten Betriebe. Ein Fokus liegt auf mehr „warmen Betten“ pro Gemeinde und Region.
Welche Strategien sehen Sie generell für die Weiter- und Neuentwicklung von Unterkünften und Bettenkapazitäten im Land? Wie werden Sie die Ziele der Tourismusstrategie 2030 unterstützen, damit sich Orte bzw. Regionen – jeweils abhängig vom „touristischen Reifegrad“ – gesund entwickeln können?
Landesrat Christian Gantner und Landtagsvizepräsidentin Dr.in Monika Vonier
Bilder: Vorarlberger Volkspartei
Die qualitative und nachhaltige Entwicklung des Tourismus ist nicht nur für die Branche selbst essenziell, sondern für alle, die in Vorarlberg leben und arbeiten. Unser Ziel ist es, einen Tourismus weiterzuentwickeln, der sowohl den Bedürfnissen unserer Gäste als auch der Einheimischen gerecht wird. Jede touristische Investition muss auch im Hinblick auf den Nutzen und die Lebensqualität der Vorarlberger Bevölkerung geprüft werden. Nur so können wir die Tourismusakzeptanz auch nachhaltig gewährleisten und weiterhin Investitionen in den Tourismus ermöglichen. Der Vorarlberger Tourismus agiert nicht in Schein- und Parallelwelten, sondern entsteht aus der DNA der Regionen.
Von Seiten des Landes haben wir daher Methoden entwickelt, um Investorenmodelle zu verhindern, die ausschließlich kalte Betten schaffen. Unser Ziel sind warme Betten, auf einer touristischen Struktur, die nachhaltig und generationenübergreifend wirkt. Wir wollen Generationenbetriebe und kleine, aber feine Strukturen fördern – Betriebe, die Vorarlberg mit ihrer regionalen Authentizität prägen. Durch eine enge Zusammenarbeit aller touristischen Akteurinnen und Akteure sowie der Bevölkerung sichern wir eine hohe Tourismusakzeptanz.
Im Bereich der Tourismusförderungen haben wir als Land bereits durch betriebliche Förderungen – etwa zur Qualitätsverbesserung in der Beherbergung, Gastronomie sowie Privatzimmer – wichtige Akzente gesetzt. Diese Förderungen, die ergänzend zu den Bundesmitteln der OeHT bestehen, werden wir auch in Zukunft fortführen. Darüber hinaus passen wir die Förderungen an die spezifischen Bedürfnisse der einzelnen Destinationen an, um eine nachhaltige Entwicklung in allen Regionen Vorarlbergs sicherzustellen.
Die Erarbeitung der Tourismusstrategie 2030 war ein umfassender Prozess, in den über 260 Persönlichkeiten sowie alle relevanten Stakeholder- und Interessengruppen der Tourismusbranche eingebunden waren. Dazu möchten wir allen Beteiligten nochmals unseren herzlichen Dank aussprechen Nicht zuletzt durch die breite Beteiligung ist es uns gelungen, im Juni 2022 unsere Tourismusstrategie 2030 einstimmig im Landtag zu verabschieden. Das ist für die aktuelle Umsetzung unserer Strategie ein zusätzlicher Rückenwind und bedeutet die bestmögliche Planungssicherheit für die Betriebe. Hervorzuheben ist dabei, dass das Land in dieser Legislaturperiode so viel wie noch nie in den Tourismus investiert hat. Dieses klare Bekenntnis zur Branche zeigt sich nicht nur in der Strategie, sondern auch in der finanziellen Unterstützung, die den Weg für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Entwicklung ebnet.
Die Tourismusstrategie bietet klare Leitlinien für eine chancenreiche und nachhaltige Entwicklung des Vorarlberger Tourismus. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu stärken, neue Bettenkapazitäten intelligent zu steuern und dabei das Erbe und die touristische DNA der Regionen zu bewahren. Seit dem Beschluss der Tourismusstrategie befinden wir uns in der aktiven Umsetzungsphase, um die Regionen langfristig zu stärken und ihre Entwicklung im Sinne einer ausgewogenen Balance zwischen Wachstum und Erhalt voranzutreiben. Deshalb werden mit jeder Destination Zielvereinbarungen und inhaltliche Absprachen getroffen, die sich direkt aus den Vorgaben der Tourismusstrategie ableiten und die regionale Entwicklung gezielt unterstützen.
Landtagsabgeordnete Mag.a Nadine Kasper
Bild: Patrick Säly
Wir setzen klar auf Qualität statt Quantität. Der Standort Vorarlberg verfügt aktuell über eine ausreichende Anzahl an Betten und Unterkünften. Ziel muss sein, die vielen Privatzimmervermieter:innen und Familienbetriebe zu behalten und zu stärken. Sie sind es, die den Tourismus in Vorarlberg groß gemacht haben und für ein authentisches Urlaubserlebnis stehen. Wir werden uns auch weiterhin gegen Investorenmodelle und Chaletdörfer positionieren.
Vorarlberg ist weltweit für seine intakte Natur, die Berge und Landschaften bekannt. Diese gilt es zu erhalten; sie bilden die Grundlage für unseren Tourismus. Das Schwerpunktthema Nachhaltigkeit in der aktuellen Tourismusstrategie ist jedenfalls zu unterstützen. Besonders wichtig in der Entwicklung der Orte und Regionen ist die Einbindung der Bevölkerung in touristische Prozesse.
Landtagsabgeordneter Dr. Hubert Kinz
Bild: Vorarlberger Freiheitliche
Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir in Vorarlberg über ein sehr attraktives Angebot an familiengeführten Betrieben verfügen. Diese Säule unserer Beherbergungsbetriebe müssen wir mit attraktiven Unterstützungsmodellen beim qualitativen Ausbau bzw. der Modernisierung der Bettenkapazitäten begleiten. Ergänzend dazu wollen wir die in der Tourismusstrategie 2030 festgeschriebenen Umsetzungsschritte zur Erhöhung der Nutzungsintensität der Beherbergung konsequent vorantreiben.
In der gemeinsam von Tourismuswirtschaft und Politik erarbeiteten Strategie 2030 sind sowohl Kernziele als auch konkrete Leitprojekte mit spezifischen Umsetzungsschritten verankert. Unser Ziel ist es, nach der Wahl in Führungsverantwortung die entsprechenden Rahmenbedingungen sicherzustellen, um diese Zielerreichung bzw. die Umsetzungsschritte bestmöglich voranzutreiben. Dabei reichen die Möglichkeiten von notwendigen Entbürokratisierungsschritten über Förderinstrumentarien für die Tourismuswirtschaft bis hin zu konkreten Marketingstrategien für die Tourismusorte und -regionen.
Landtagsabgeordnete Manuela Auer
Bild: Eva Rauch
Das Ziel wird es auch weiterhin sein, in Vorarlberg Qualitätstourismus anbieten zu können. Das Zusammenspiel von Tourismusbetrieben, Einheimischen und Landschaftsschutz wird dabei eine zentrale Rolle spielen. Vorarlberg profitiert von seinem landschaftlichen Facettenreichtum. Dass man mit Skifahren im Winter und Wandern im Sommer ein ganzjähriges touristisches Angebot bieten kann, ist ein relevanter Wettbewerbsvorteil. Gerade der Trend hin zu „Coolcation“, also Urlaub in gemäßigteren Klimazonen statt im heißen Süden, eröffnet für die Urlaubsdestination Vorarlberg hier Potenziale.
Vorarlbergs Natur ist ein Geschenk, das geschätzt und geschützt werden muss. Die Tourismusstrategie 2030, welche in enger Zusammenarbeit mit den im Vorarlberger Landtag vertretenen Parteien ausgearbeitet wurde, hat diese Stärken und Potenziale des Vorarlberger Tourismus erkannt und Kernziele erarbeitet. Dazu zählen auch eine klimafreundliche und nachhaltige Entwicklung, Regionalität stärken und sanfte Mobilität zur An- und Abreise sowie vor Ort stärken. Wir stehen hinter dieser Zielsetzung und werden die Touristiker:innen auch bestmöglich bei der Umsetzung unterstützen.
Landessprecherin Claudia Gamon
Bild: Ben Hämmerle (NEOS)
Es muss unser Ziel sein, den Unternehmerinnen und Unternehmern die Möglichkeit zu geben, ihre Betriebe qualitativ und, wo nötig, auch quantitativ weiterentwickeln zu können. In einem Land wie Vorarlberg kann dies aber nur über Qualitätsverbesserung funktionieren. Es muss sich wieder lohnen, in Betriebe zu investieren, damit wir wettbewerbsfähig bleiben und Spitzenleistungen abliefern können!
Wir haben größtenteils eigentümergeführte Betriebe, die wesentlich zur touristischen Identität dieses Landes und einer ausgezeichneten Gastgeber:innen-Kultur beitragen. Dieser Faktor muss gestärkt und gesehen werden. Die Tourismusstrategie mag wissenschaftlich fundiert sein, ist aber bei den Betrieben und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern leider nicht angekommen. Und wird das auch nicht mehr. Die Komplexität und Kompliziertheit der Strategie verhindert eine spürbare Verbesserung der Lebensrealitäten touristischer Unternehmerinnen und Unternehmer.
Was muss also unser Ziel sein? Wir brauchen eine klare, qualitativ hochwertige Positionierung des Vorarlberger Tourismus mit einer ordentlichen Portion Mut und Stolz. Wir müssen an einen Punkt kommen, an dem Vorarlberg der attraktivste Standort für Unternehmerinnen und Unternehmer sowie für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist, die im Tourismus etwas vorhaben. Wir müssen Mut belohnen und Bürokratie endlich abbauen! Tourismusbetriebe wollen in Mitarbeiter:innen und den Betrieb investieren und nicht in das Ausfüllen von Formularen.
Die Antworten zum Thema Tourismusabteilung im Land
Es fehlt eine dem Tourismuslandesrat unterstellte Abteilung Tourismus im Amt der Landesregierung, die sich gezielt und ausschließlich um touristische Verwaltung, Gesetze und Förderungen kümmert, den Tourismuslandesrat berät und unterstützt und Anlaufstelle für die Touristiker:innen im Land ist.
Werden Sie sich für die Installation einer Tourismusabteilung im Land Vorarlberg einsetzen? Wie sind Ihre konkreten Pläne dafür?
Landesrat Christian Gantner und Landtagsvizepräsidentin Dr.in Monika Vonier
Bilder: Vorarlberger Volkspartei
Die Agenden des Tourismus sind in Bezug auf Tourismuspolitik und Tourismusförderungen in der Abteilung „Allgemeine Wirtschaftsangelegenheiten“ angesiedelt. Da der Tourismus eine Querschnittsmaterie und eine Wirtschaftsbranche ist, ergeben sich durch die Integration in die Wirtschaftsabteilung große Vorteile (Schnittstelle Wirtschaftsförderung, Mobilität, Arbeitsmarkt, Nachhaltigkeit (Ökoprofit), etc.). Der Tourismus wird aber nicht nur in der Wirtschaftsabteilung wahrgenommen, sondern je nach Zuständigkeitsbereich auch in anderen Abteilungen (Gesetzgebung, Raumplanung, Verkehrsrecht, Wirtschaftsrecht, Landwirtschaft und ländlicher Raum, Regierungsdienste), allen voran im politischen Büro des Tourismuslandesrates.
Als Tourismuslandesrat und Landtagsvizepräsidentin sowie Wirtschafts- und Tourismussprecherin der Vorarlberger Volkspartei unterstützen wir die Forderung nach einer personellen Stärkung des Tourismusbereichs innerhalb der Abteilungen des Amtes der Vorarlberger Landesregierung. Es gilt jedoch zu beachten, dass Vorarlberg als Wirtschaftsstandort von einem vielfältigen Branchenmix geprägt ist und beispielsweise auch größere Sparten wie die Industrie und das Handwerk auch über keine eigene Abteilung im Amt der Vorarlberger Landesregierung verfügen. Durch die aktuelle Struktur und das engagierte Arbeiten unserer Mitarbeiter:innen sind wir verlässlicher Partner für die gesamte Tourismusbranche. Eine personelle Verstärkung im Bereich der Tourismusagenden ist jedoch wünschenswert und wird von uns in jedem Fall unterstützt.
Landtagsabgeordnete Mag.a Nadine Kasper
Bild: Patrick Säly
Tourismus ist mehr als nur ein Wirtschaftszweig. Wir sehen eine Tourismusabteilung im Land für dringend notwendig. Für eine ganzheitliche Planung braucht es eine abteilungsübergreifende Stabsstelle Tourismus im Land, die auch die Bevölkerung vor Ort, die kleinstrukturierten Familienbetriebe und Privatzimmervermieter:innen, die SDGs und die Natur sowie die heimische Landwirtschaft und Gastronomie im Fokus hat.
Landtagsabgeordneter Dr. Hubert Kinz
Bild: Vorarlberger Freiheitliche
Die Tourismuswirtschaft ist ein ganz entscheidender Wirtschaftsfaktor in Vorarlberg und es ist daher höchst an der Zeit, den hohen Stellenwert des Tourismus auch im Amt der Vorarlberger Landesregierung zum Ausdruck zu bringen. Eine eigene Tourismusabteilung der Landesregierung, wie dies übrigens in anderen Bundesländern längst der Fall ist, wird dazu beitragen, die große Bedeutung des heimischen Tourismus auch in der Landesverwaltung klar zu vermitteln und bedeutet auch eine richtige und wichtige Erweiterung des Serviceangebotes für unsere Tourismusbetriebe. Synergien mit dem Vorarlberg Tourismus sind dabei natürlich zu nutzen und Doppelgleisigkeiten zu verhindern.
Landtagsabgeordnete Manuela Auer
Bild: Eva Rauch
Bevor die Frage nach einer eigenen Tourismusabteilung andiskutiert wird, sollte die aktuelle Situation in Vorarlberg evaluiert werden. Eine neue Fachabteilung bedeutet auch immer mehr Verwaltung und mehr Bürokratie. Ein erster Schritt sollte daher sein, den Status Quo zu hinterfragen. Momentan haben wir in Vorarlberg die Konstellation, dass die Zuständigkeiten beim Land auf zwei Landesräte aufgeteilt sind. Dadurch können sich durchaus gewisse Koordinierungs- und Ressourcenfragen ergeben. Die Touristiker:innen im Land müssen hier sagen, was sie brauchen, damit die Tourismusstrategie 2030 für sie am besten umsetzbar ist. Wenn diese Frage geklärt ist, kann man in weiterer Folge schauen, ob es eine eigene Fachabteilung für den Tourismus braucht bzw. wie diese auch aus verwaltungstechnischer Sicht eingerichtet werden kann.
Landessprecherin Claudia Gamon
Bild: Ben Hämmerle (NEOS)
Der Tourismus braucht eine leistungsfähige Struktur, die spürbar ist und erkennbare Maßnahmen und Effekte hervorbringt. Das fehlt derzeit. Um dies zu erreichen, muss das gesamte ‚System Tourismus‘ in diesem Land untersucht werden. Im Zuge dessen wird erkennbar werden, dass besonders auch im Landhaus in Bregenz eine Stelle angesiedelt werden muss, die verlässlich auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Touristikerinnen und Touristiker in diesem Land eintritt — mit Umsetzungskompetenz. Wir NEOS stehen für effiziente und vor allem effektiveVerwaltung ohne Bürokratie.
Das Zusammenspiel aus Wirtschaftskammer Vorarlberg, Vorarlberg Tourismus und Land muss endlich Leistung bringen. Hier muss jeder seinen zugewiesenen Teil erfüllen:
- Die WKV muss der One-Stop-Shop für Unternehmer:innen sein, die etwas vorhaben und umsetzen wollen. Sie muss aufhören Prospekte, Plakate und sinnlose Werbung zu drucken und verbindliche Leistung für ihre (Zwangs-)Mitglieder leisten.
- Das Land muss Rahmenbedingungenschaffen, die Mut und Qualität belohnen, statt die Betriebe in einem Moloch von Bürokratie zu versenken. UnternehmerischesTun muss belohnt, nicht bestraft werden! Damit das gewährleistet wird, muss jemand im Land diese Zuständigkeit haben. Wahrscheinlich wird es dafür eine effiziente und schlafkräftigeStelle brauchen — mit Umsetzungskompetenz.
- Vorarlberg Tourimus muss digitalerDienstleister und Kompetenzpartner der Betriebe sein. Herausragende Betriebe schaffen herausragende Angebote. HerausragendeAngebote müssen dann thematisch gebündelt werden und am Markt gut platziert werden. Das muss der Zeit angepasst geschehen — durch mutige digitaleStrahlkraft, dynamischeStrukturen und leidenschaftlichenExpert:innen.
Wir NEOS stehen für effiziente und effektiveVerwaltung. Die angesprochenen Institutionen müssen mit den dafür notwendigenRessourcenausgestattet werden. Dabei muss vermieden werden, dass wir mit öffentlichen Geldern weiterhin den Stillstand und eine immer mehr ausufernde Bürokratie finanzieren.
Die Antworten zum Thema Zukunft von Vorarlberg Tourismus
Die ursprünglich für Tourismusmarketing zuständige Landestourismusorganisation hat über die Jahre und zuletzt mit der Umsetzung der Tourismusstrategie 2030 neue Aufgabenfelder und Koordinationsaufgaben übernommen, die bis in die Lebensraumgestaltung hineinreichen. Details dazu und Fortschritte der Strategie sind in den Tourismusbetrieben wenig bekannt und spürbar.
Wie sehen Sie Stellung, Zukunft und Aufgabenbereiche von Vorarlberg Tourismus? Wo braucht es Ihrer Meinung nach Änderungen oder Nachschärfungen im Status-quo?
Landesrat Christian Gantner und Landtagsvizepräsidentin Dr.in Monika Vonier
Bilder: Vorarlberger Volkspartei
Der Tourismus befindet sich in einem kontinuierlichen Wandel, und dementsprechend muss auch die Vorarlberg Tourismus GmbH stets flexibel und anpassungsfähig bleiben. Das Zielbild der Vorarlberg Tourismus GmbH wurde im Sinne der Tourismusstrategie 2030 überarbeitet und bildet die Grundlage für die touristische Arbeit in den kommenden Jahren. Die Aufgaben wurden klar definiert und die entsprechenden personellen Ressourcen geschaffen, die nun die Gesamtkoordination der Umsetzung der Tourismusstrategie übernommen haben. Besonders die Bereiche Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind Treiber für die Transformation. Es ist essenziell, die bestehende Struktur fortlaufend zu evaluieren, um sicherzustellen, dass sie den Herausforderungen der Zukunft gewachsen ist. Sind Anpassungen notwendig, setzen wir uns dafür ein, dass die Vorarlberg Tourismus GmbH für die Zukunft gut aufgestellt ist, um den Aufgaben gerecht zu werden.
Wir bekennen uns klar zu den sechs Destinationen und der Vorarlberg Tourismus GmbH. Uns ist es ein Anliegen, dass die Destinationen zukünftig auch mehr finanzielle Mittel erhalten, um den stetigen Veränderungen und Herausforderungen gerecht zu werden. Unsere Vision ist eine Vorarlberg Tourismus GmbH, die agil, innovativ und umsetzungsstark ist und den touristischen Standort Vorarlberg nachhaltig stärkt. Darum wird die Vorarlberg Tourismus GmbH auch in Zukunft eine zentrale Rolle in der Weiterentwicklung des Vorarlberger Tourismus spielen.
Eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Tourismuslandschaft stellt das Tourismusgesetz dar. Wir haben bereits bei der Erarbeitung der Tourismusstrategie 2030 gesehen, wie wichtig es ist, sich hier gemeinsam an den Tisch zu setzen und an breit angelegten Lösungen zu arbeiten. Diesen kooperativen Ansatz setzen wir weiter fort. Daher wollen wir das Tourismusgesetz proaktiv hinterfragen, mit Blick auf aktuelle Herausforderungen diskutieren – stets in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteurinnen und Akteuren. Mit dem Anspruch, einen breiten Konsens zu erzielen, wie es beim Beschluss der Tourismusstrategie 2030 der Fall war.
Landtagsabgeordnete Mag.a Nadine Kasper
Bild: Patrick Säly
Lebensraumgestaltung kann und darf nicht zur Aufgabe von Vorarlberg Tourismus werden. Hier sind ganz klar unsere sechs Destinationen zuständig, die in der Region/die vor Ort gut verankert sind. Nicht zuletzt ist diese Ebene für wichtige Themen wie die touristische Mobilität und den Weg zur Nachhaltigkeit die maßstäblich richtige. Wichtig zu bedenken ist, dass neue breitere Rollen mit neuen Verantwortlichkeiten einhergehen, etwa bei der Wegehalterhaftung. Wir Grüne haben auf Bundesebene das komplexe Haftungs-Thema aufgegriffen und konnten in wichtigen Bereichen für klare Regeln sorgen. Auch weitere Felder müssen in dieser Weise mit dem Ziel von mehr Klarheit und mehr allseitiger Rechtssicherheit in den Blick genommen werden. Vorarlberg Tourismus sollte sich jedenfalls verstärkt um die Bekanntheit von Vorarlberg kümmern und nachhaltigen Tourismus voranbringen.Nachhaltiger Tourismus als oberstes Ziel erfordert, dass Bevölkerung und Beschäftigte breit profitieren, Mensch und Natur nicht leiden und Wertschöpfung primär mit Qualität und nicht nur über die Menge an Gästen generiert wird.
Landtagsabgeordneter Dr. Hubert Kinz
Bild: Vorarlberger Freiheitliche
Die Zukunft bzw. die Aufgabe des Vorarlberg Tourismus hängt für uns unmittelbar mit der Frage nach der Einrichtung einer eigenen Tourismusabteilung im Land zusammen. Beide Strukturen haben grundsätzlich ihre Berechtigung, müssen dann aber in weiterer Folge klar abgegrenzte Aufgabengebiete zugeteilt bekommen. Doppelgleisigkeiten darf es dabei jedenfalls nicht geben.
Landtagsabgeordnete Manuela Auer
Bild: Eva Rauch
Der Tourismus steht auch in Vorarlberg immer wieder vor neuen Herausforderungen. Zahlreiche vernetzte Akteure und Akteurinnen agieren dabei auf unterschiedlichen Ebenen beispielsweise landesweit oder regional. Um hier Synergien besser zu nutzen, ist eine professionelle Koordination wichtig, vor allem auch in Hinblick auf die Umsetzung der Tourismusstrategie 2030.
Damit die in der Tourismusstrategie 2030 festgelegten Kernziele erfolgreich umgesetzt werden können, muss die Strategie auf allen Ebenen mitgetragen und auch kommuniziert werden. Die Vielzahl der Akteur:innen im Tourismusbereich stellt hier eine große Herausforderung dar. Deshalb braucht es eine fortlaufende und aktive Begleitung des Projektes, die eine flächendeckende Steuerung gewährleistet. Vorarlberg Tourismus kommt hierbei eine Schlüsselrolle als Schnittstelle zu.
Auch die stärkere Vernetzung und Abstimmung mit der Standortmarke „Marke Vorarlberg“ wird in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. Überschneidungen in den Kernzielen der Tourismusstrategie 2030 mit Fragestellung des Wirtschaftsstandortes machen eine zielgerichtete und abgestimmte Ausrichtung beider Institutionen notwendig.
Landessprecherin Claudia Gamon
Bild: Ben Hämmerle (NEOS)
Was kann eine Tourismusorganisation am erfolgreichsten vermarkten? HerausragendeErlebnisse! Diese werden von leidenschaftlichen Unternehmer:innen und ihren Mitarbeiter:innen geschaffen. Darüber schreiben Medien gerne, damit lässt sich digitalfürFuroresorgen, damit akquiriert man Gäste, die zu Freund:innen werden und in ihrem Netzwerk darüber erzählen.
An der Mechanik von guterMarkenführung und erfolgreicherVermarktung hat sich nichts geändert. Was sich geändert hat, ist das mediale Umfeld, in dem das stattfindet, und die Hürden, die Unternehmer:innen nehmen müssen, um ein solches Angebot überhaupt zuerschaffen.
Deswegen sehen wir die Kernfunktionen von Vorarlberg Tourismus (VT) in Zukunft wie folgt:
- Dienstleister im System Tourismus:
- VT muss als starker Partner der Betriebe mit digitalenServices, Marktkompetenz und System-Know-How zur Verfügung stehen. Es leistet einen wertvollen Beitrag zur Verbesserung und Weiterentwicklung des ‚System Tourismus Vorarlberg‘.
- Vermarktung:
- Vorarlberg Tourismus bündelt herausragendeAngebote im Land, bereitet diese so auf, dass sie nach modernenStandards zusammengefasst werden können und als attraktive, für Gäste erlebbare Lebenswelten am Markt spürbar sind. Das geschieht durch starke Medienarbeit, eine mutige digitalePräsenz am Zahn der Zeit sowie geschickter Kooperationen mit Menschen und Unternehmen, die das Vorarlberger Angebot bestmöglich ergänzen und präsentieren.
Damit Vorarlberg Tourismus diese wichtige Rolle leisten kann, muss die Organisation dementsprechend die Möglichkeit bekommen, sich auch in diese Richtungentwickeln zu können. Die Tourismusstrategie 2030 kann hier zum Teil als Grundlage dienen. Um das aber wahrnehmbar leisten zu können, wird man hier aber eine Schärfung der Aufgaben durchführen müssen, um sie auch in das aktuelle Zeitalter zu holen.